Helfen und lernen im Ahrtal nach der Flut

Die Flutkatastrophe im vergangenen Juli hat die Menschen erschüttert. Besonders betroffen war das Ahrtal im Norden von Rheinland-Pfalz. Dort laufen die Aufbauarbeiten immer noch, und es wird noch lange dauern, bis die sichtbaren Spuren der Flut beseitigt sind. Immer noch sind freiwillige Helfer und Handwerker vor Ort und tun, was sie können. Die Landesregierung will dieses Engagement jetzt nutzen, um den Fachkräftemangel im Handwerk zu bekämpfen.

Stefan Weck aus Bad Neuenahr-Ahrweiler ist selbständiger Elektroinstallateur. Seit der Flut ist mit seiner Firma im Dauereinsatz.
Stefan Weck, Elektroinstallateur aus Bad Neuenahr-Ahrweiler
„Ich bin ein Ahr-Junge und will natürlich auch, dass es hier wieder schön wird und dass die Leute gern wieder nach Hause kommen, die gerade noch in Notunterkünften untergebracht sind.“
Weck hat in seinem Betrieb sieben Mitarbeiter. Und er würde gerne selbst neue Kollegen ausbilden. Aber gute Bewerber zu finden, ist ein Problem.
Hier will die Landesregierung helfen. Ein neues Projekt ermöglicht es jungen Menschen, etwas Berufserfahrung im Handwerk zu sammeln.
Malu Dreyer, SPD, Ministerpräsidentin Rheinland-Pfalz
„Zum Wiederaufbau des Ahrtals und zu einer guten Zukunft für das Ahrtal gehört es eben auch, dass man ganz viele junge Menschen gewinnt, und die sagen, ich möchte gerne im Ahrtal bleiben. Und dieses Projekt hilft jungen Menschen, sich im Handwerk zu orientieren. In der Hoffnung, dass sie dann auch im Ahrtal ihre Ausbildung machen.“
Teilnehmer können bis zu 27 Jahre alt sein. Das Land und die Handwerkskammer bezahlen die Unterkunft und zusätzlich 470 Euro im Monat.
Ralf Hellrich, Hauptgeschäftsführer Handwerkskammer Koblenz
„Der Aspekt: Da passiert etwas und im Ahrtal, man kann im Handwerk etwas machen, man kann sich ausprobieren, der wird dazu führen, dass junge Menschen einfach so auf Betriebe zugehen und einfach mal so 14 Tage Praktikum machen.“
Zu den ersten Teilnehmern gehört der 18-jährige Jan Wollenweber aus Bad Breisig.
Jan Wollenweber, aus Bad Breisig
„Von der Handwerkskammer hat sich das gut angeboten, jetzt noch mal verschiedene Einblicke in die Berufe zu bekommen. Weil ich noch nicht genau weiß, welcher zu mir passt.“
Allerdings sind für das Projekt nur 16 Plätze vorgesehen. Klingt erstmal nach einer eher geringen Zahl.
Alexander Schweitzer, SPD, Arbeitsminister Rheinland-Pfalz
„Das ist für die Region doch eine große Zahl, es sind 16 Plätze. Es heißt, wir werden am Ende auch sehr viel mehr Menschen haben können, weil die Plätze ja auch immer wieder aufgefüllt werden können.“
Elektroinstallateur Stefan Weck hat sich schnell entschieden, einen Aufbauhelfer aufzunehmen. Für ihn kein Risiko, denn er hat dadurch keinerlei Kosten. Und im besten Fall findet er einen neuen Auzbi.