Heilende Mineralien – Kochbrunnen in Wiesbaden wird gereinigt

Wiesbaden ist berühmt für sein Thermalwasser, das an verschiedenen Stellen in der Stadt aus dem Boden sprudelt. Die bekannteste Quelle ist der Kochbrunnen, eines der Wahrzeichen der Stadt. Einmal im Jahr wird er von den mineralischen Ablagerungen, die sich über die Zeit ansammeln, befreit – und davon haben auch die Bürger was.

 

Mit dem Schlagbohrer geht es den Ablagerungen an den Kragen. Etwa dreieinhalb Tonnen Sinterstein tragen die Mitarbeiter des städtischen Bäderbetriebs hier jedes Jahr ab, damit der Brunnen nicht unter dem Gewicht zusammenbricht. Die Ablagerungen bestehen hauptsächlich aus Eisen, Mangan und Salzen, die im Thermalwasser enthalten sind. Sobald das 66 Grad heiße Wasser aus dem Brunnen sprudelt, verliert es an Druck und Temperatur, wodurch sich die Mineralien vom Wasser lösen. Und diese Reste stehen bei den Wiesbadenern hoch im Kurs.
Norbert Schrader: „Meine Tochter hat das im Internet gesehen und erinnert sich daran, weil sie als kleine Kinder – wir haben hier in der Nähe gewohnt – immer hierher kamen, entweder auf dem Spielplatz an so einem Schaukelgerät oder hier im Wasser geplantscht. Und die wollte gerne das als Erinnerung.“
Barbara Blumensaat: „Ein oder zwei behalte ich für meine Sammlung, denn ich bin inzwischen eine steinreiche Frau. Und einen Teil bekommen dann die Kinder, die hier immer Freude hatten.“
Für die meisten ist es einfach ein nettes Souvenir, aber es gibt auch andere Verwendungsformen.
Gunnar Feuerbach, Technischer Leiter mattiaqua: „Zum Beispiel Künstler, die mahlen sich die Steine, setzen sie in wässrige Lösungen an, da gibt’s entweder eine Braun-Rot-Farbe oder eine Rot-Farbe. Damit kann man dann halt Kunstwerke herstellen, also malen. Und zu früheren Zeiten, das wird jetzt nicht mehr gemacht, haben sie sich die Damen geholt, auch gemahlen in wässrigen Lösungen dann auf das Kopfhaar aufgetragen und damit dann eine Rotfärbung der Haare erzeugt.“
Der „Kochbrunnenspringer“ auf dem Kranzplatz ist mittlerweile über fünfzig Jahre alt und wurde damals als Wahrzeichen errichtet. Wesentlich älter und bedeutender ist die Trinkstelle im Kochbrunnenpavillon direkt nebenan. Seit 1828 fließt hier anerkanntes Heilwasser, das auch umliegende Hotels und Thermen verwenden.
Gunnar Feuerbach, Technischer Leiter mattiaqua: „Es entspannt dann halt Muskulatur und Knie und Armgelenke, das ist die eine Wirkung beim Baden. Die zweite Wirkung ist die Trinkgeschichte. Diese Salze und die anderen Inhaltsstoffe aktivieren den Magen und Darm, also die Verdauung, dann halt den Stoffwechsel. Das ist das Geheimnis des Heilwassers.“
Morgen Nachmittag sollen die Reinigungsarbeiten abgeschlossen sein. Dann wird auch am berühmten Kochbrunnenspringer wieder warmes Heilwasser fließen.