Headhunterin für Azubis

Eine, die etwas gegen fehlende Auszubildende machen will, ist Uschi Knieling. Als deutschlandweit erste Headhunterin für Auszubildende ist sie im südlichen Rheinland-Pfalz unterwegs, um mit Jugendlichen herauszufinden: Welcher Job passt zu mir? Und wie bekomme ich den? Wir haben sie in Worms besucht.

„Weil du beim DLRG bist: Binnenschifferin. Also in Oppenheim, Worms und Oppenheim …“
Eine Ausbildung als Binnenschifferin? Die 16-jährige Alex ist sich noch nicht sicher. Neuer Vorschlag von Headhunterin Uschi: ein Ausbildungsplatz als Maßschuhmacherin. Das kommt schon besser an.
Alex, 16 Jahre alt
„Jetzt habe ich mehr so einen Weg bekommen oder mehr so eine Art, was ich machen möchte, und der würde definitiv in Frage kommen. Also ich kann’s mir gut vorstellen.“
Seit zehn Monaten ist Uschi Knieling als Headhunterin für Auszubildende in Schulen unterwegs. Als Zusatzangebot am Nachmittag und für alle freiwillig. Manchmal kommen die Jugendlichen auch zu ihr nach Hause – so wie heute, wenn die Schule wegen den Fastnachtstagen noch geschlossen hat. Ihr erster Schritt: In Gesprächen die Jugendlichen kennenlernen.
Uschi Knieling, Headhunterin für Auszubildende
„Wir finden dann halt auch durch die Interessen ihre Stärken und ihre Fähigkeiten raus. Weil die haben sie alle. Sie wissen sie nur nicht, sie sind ziemlich zugedeckt. Und wenn ich dann praktisch diese Decke geöffnet habe und dann sprudelt auf einmal auch alles raus. Und dann können wir auch gucken, welche Ausbildungsstellen wären interessant, wo können wir ein Praktikum machen.“
Dafür sucht die 59-Jährige Beispielstellen – als Input, was es für Berufe gibt oder wo man sich bewerben kann. In einem nächsten Treffen stellt sie Bewerbungssituationen mit ihnen nach.
„Warum sind Sie nicht lieber in ein größeres Fitnessstudio, das mehr Standorte hat?“
„Weil es hier familiärer ist.“
„Mhm.“
Was für einen Erwachsenen erst einmal selbstverständlich klingt, fehlt den Schülern oft.
Finn, 15 Jahre alt
„Weil ich viel gelernt habe, wie man sich vorstellt und wie ich ankomme. Ob ich einen guten Eindruck und einen schlechten Eindruck mache. Das hab ich gut gelernt eigentlich.“
Lara, 14 Jahre alt
„Manchmal, wenn wir kein Geschichte haben, machen wir so ein bisschen was zur Berufsfindung. Aber das hilft jetzt nicht wirklich was.“
Die gelernte Zahntechnikerin hat sich ihr Konzept selbst überlegt. Denn nachdem sie arbeitslos geworden ist, hat sie gewusst: „In meinen alten Job möchte ich nicht zurück.“ Über Weiterbildungen hat sie sich ihr Wissen als Coach angeeignet.
Uschi Knieling, Headhunterin für Auszubildende
„Habe ich gedacht: ‚Fachkräftemangel, Azubimangel, da fehlt doch irgendwo der Knoten oder die Verbindung.‘ Und dann habe ich gedacht: ‚Vielleicht packe ich das irgendwie, diesen Knoten zu öffnen.‘“
Mittlerweile arbeitet sie fest mit Schulen und Unternehmen rund um Worms zusammen: Um den Schülern zu zeigen, diese Jobs gibt es und sie dann an Firmen zu vermitteln.