Haftstrafen für Misshandlung eines Babys

In Frankenthal ist heute ein Prozess zu Ende gegangen, der kaum zu ertragen war. Seit Juni befassen sich die Richter mit der Misshandlung eines Säuglings. Der eigene Vater soll seinen sechs Monate alten Sohn fast totgeprügelt haben. Die Mutter tut nichts. Heute ist das Urteil über die Eltern aus Speyer gesprochen worden.

Fünf Jahre Haft. So lautet das Urteil gegen Demetrius H., den Vater des kleinen Maxim. Die Richter sehen es als erwiesen an, dass er seinen Sohn über Monate schwer misshandelt hat und zwar immer dann, wenn die Mutter nicht zuhause war. Stumpfe Gewalt, vermutlich Faustschläge in den Bauch und gegen den Kopf hatten zu erheblichen Verletzungen der Organe und sogar einem Schädelbruch geführt. Das Leben des Säuglings hängt nach der letzten Misshandlung im Juli 2020 am seidenen Faden.
Maike Dickhaus, Reporterin
„Der Prozess habe alle an die Grenze dessen gebracht, was man sich vorstellen kann und vorstellen will. So sagt es der Vorsitzende Richter heute in seiner Urteilsbegründung. Maxim sei so schwer misshandelt worden, dass nur eine Not-OP sein Leben retten konnte. Und das Motiv des Vaters bleibt unklar. Vorstellbar sei eine Überforderung, da die Familie in der Zeit des Lockdowns ständig aufeinander hockte. Doch das sei Spekulation, sagt der Vorsitzende Richter. Der Vater hat bei der Urteilsverkündung Tränen in den Augen. Die Mutter wirkt dagegen gefasst. Nach dem Ende dieses Prozesstages müssen alle Zuschauer erst mal tief durchatmen.“
Die Mutter wird heute zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Tanja H. muss laut der Richter geahnt haben, dass der Vater das Baby misshandelt. Erst im letzten Moment hatte sie den lebensrettenden Notruf gewählt.
Stephan Maiwald-Hölzl, Staatsanwaltschaft Frankenthal
„Die Mutter hat sich durch Unterlassen strafbar gemacht, indem sie nicht das Erforderliche getan hat, um das Kind zu schützen und quasi mit dem gewalttätigen Ehemann hat alleine gelassen. Sie hätte andere Maßnahmen treffen müssen und sei es, dass sie ihm das Kind nicht alleine überlässt oder sogar bis zur Trennung der Beziehung geht, um das Kind zu schützen.“
Die Richter folgen mit ihrem Urteil den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Und auch die Nebenklage, Maxims Vormund vom Jugendamt, zeigt sich mit den Strafen zufrieden.
Thomas Franz, Nebenklagevertreter
„Aus unserer Sicht der Nebenklage; eine angemessene Reaktion auf das Unsägliche, das geschehen ist.“
Die Eltern hatten bis zuletzt abgestritten etwas mit den schweren Verletzungen ihres Kindes zu tun zu haben. Sie können das Urteil nun anfechten.
Das einzig Positive am Ende dieses Prozesstages; dem heute dreijährigen Maxim geht es den Umständen entsprechend gut.
Jochen Götzmann, Vormund von Maxim H.
„Man kann sagen, der Maxim entwickelt sich als ein sehr fröhliches und vergnügtes Kind. Ich bin da sehr glücklich. Der Richter hat gesagt, es ist die Kunst der Ärzte, die ihm das Leben gerettet hat. Aber tatsächlich war es die Kunst der Ärzte und die Liebe der Pflegefamilie, die es bewirken, dass der Maxim sich als ein quickfideles und glückliches Kind entwickelt.“
Wie schwer die seelischen Verletzungen bei dem Kind wiegen, kann heute allerdings noch niemand abschätzen. Und so bildet das heutige Urteil wohl nur einen vorläufigen Schlusspunkt in einem mehr als erschütternden Fall.