Habsburger-Ausstellung in Speyer

Die Habsburger stellten so viele Regenten, wie kein anderes Adelsgeschlecht in Europa. Das Historische Museum der Pfalz in Speyer widmet der Habsburger-Dynastie jetzt eine große Ausstellung. Es geht um den Aufstieg des Fürsten-Geschlechts, das über 7 Jahrhunderte die Geschichte Europas geprägt hat. Und wer glaubt, die Habsburger, das sind doch alles Österreicher, die haben nichts mit der Pfalz zu tun, der täuscht sich.

Wer Macht hat hat Geld und zeigt seinen Reichtum natürlich auch sehr gerne. Die Habsburger machen da keine Ausnahme. Ihr Aufstieg beginnt im 13. Jahrhundert. Mit Rudolf dem ersten. Er gilt als Urvater der Dynastie und kommt aus dem Schwabenland in die Pfalz.
Alexander Schubert, Direktor Historisches Museum der Pfalz:
Die Habsburger haben eine ganze Menge mit Speyer zu tun. Denn Rudolf der erste, der erste König auf dem Thron hat sich den Dom zu Speyer als Grablegeort ausgesucht. Das tut er nicht von ungefähr, denn hier sind auch die Könige und Kaiser der großen Vorgänger-Dynastien bestattet. Der Staufer und der Salier. Und genau dieses Erbe möchte er anknüpfen. Die Legende sagt, dass er den Tod vor Augen nach Speyer geritten sei, um hier im Dom bestattet zu werden.
Deshalb verlassen wir jetzt das Museum und schauen uns den Kaiserdom genauer an. Schon in der Eingangstür ist Rudolf der erste verewigt. Der letzte Ritt nach Speyer. Sein Bildnis und sein Grab befinden sich in der Krypta. 1291 wird er im Dom beerdigt. Der erste Habsburger König. Mit ihm geht es bergauf für die Adligen. Sie gewinnen wichtige Schlachten und betreiben länderübergreifende Familienpolitik.
Alexander Schubert, Direktor Historisches Museum der Pfalz:
Sie werden immer wieder dafür gerühmt, sehr gute Ehepolitik zu betreiben. Sie hatten sich auch das dynastische Glück, das sie oftmals viele Töchter zur Verfügung hatten.
Durch die geschickte Heiratspolitik steigen die Habsburger zur europäischen Großmacht auf. Die Ausstellung in Speyer zeigt kurioses, wie ein Zahn Rudolf des ersten. – Einzigartiges, wie die „Goldene Bulle“. Sie gehört zum Weltdokumentenerbe und gilt als Grundgesetz des Heiligen Römischen Reichs deutscher Nation. Erstmals Österreich verlassen durfte der Tiroler Erzherzoghut. Mit ihm hat Rudolf der vierte zahlreiche Sonderrechte für die Habsburger erlangt.
Helmut Wohnout, Generaldirektor Österreichisches Staatsarchiv: Um diesen Anspruch zu erheben, hat er sozusagen keinen Aufwand gescheut und hat eine ganze Reihe von alten Urkunden fälschen und modifizieren lassen.
Alles Lug und Trug. Es gab nie einen Erzherzog Rudolf. Hunderte von Jahre merkt niemand die Habsburger Lüge! Heute wäre der falsche Titel eine glasklare Fakenews!
Simone Heimann, Kuratorin der Ausstellung: Diesen Titel, den man sich selber zuschreibt und dann so lange verbreitet diese Nachricht, bis es irgendwann Wirklichkeit wird, das ist ja etwas was uns heute als alternative Fakten in den sozialen Kanälen nicht unbekannt ist.
Die Habsburger sind bis ins 20ste Jahrhundert ein mächtiges Adelsgeschlecht, doch die Ausstellung beschränkt sich auf das Mittelalter. Sie endet mit dem Tod Kaiser Maximilian des ersten im Jahre 1519.
Alexander Schubert, Direktor Historisches Museum der Pfalz: Mit Rudolf aber auch mit dem letzten mittelalterlichen Habsburger Herrscher, mit Maximilian, der für den Dom ein gigantisches Denkmal bauen wollte, haben wir immer einen Bezug der Habsburger zu Speyer
Das Denkmal wird nie gebaut. Per QR Code wird es im Speyerer Dom lebendig. Spuren der Habsburger. Bis zum 16. April wird ihre Geschichte im Historischen Museum der Pfalz erzählt.