Haben die Warenhäuser von Galeria Karstadt Kaufhof eine Zukunft?

Angekündigt hatte sich die Pleite von Galeria Karstadt Kaufhof schon wieder länger – seit dieser Woche ist es offiziell. Die dritte Insolvenz in vier Jahren. Jetzt bangen 15.000 Beschäftigte in 92 Filialen bundesweit wieder um ihren Job: Die Zukunft der Warenhäuser ist ungewiss: Sollte sich kein neuer Investor finden, wäre es das Ende für die Kaufhauskette. So wie für die Filiale in Darmstadt.

Nur noch ein Tag, dann macht dieses Galeria Kaufhaus in Darmstadt zu. Es fällt der vorherigen – insgesamt zweiten – Insolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof zum Opfer. Übrig bleibt in Darmstadt eine weitere Filiale.
In Hessen haben insgesamt zehn Galeria Kaufhäuser die zweite Insolvenz überlebt. In Rheinland-Pfalz sind es fünf.
Doch auch sie müssen wieder bangen, nachdem Galeria Kartsadt Kaufhof am Dienstag seine dritte Insolvenz angemeldet hat. Es geht um 900 Jobs in Hessen und Rheinland-Pfalz.
Petra Kusenberg, ver.di Bezirk Mittelrhein
„Für die Kolleginnen und Kollegen persönlich ist es natürlich ein Drama. Das kann man sich vorstellen, wenn man über so viele Jahre jetzt eigentlich jährlic, monatlich um seinen Arbeitsplatz bangt. Ich habe so das Gefühl, dass bei vielen eine Resignation da ist. Die sagen halt einfach: ‚Okay, wenn das jetzt die dritte Insolvenz ist und es soll zu Ende gehen, dann muss es jetzt schnell zu Ende gehen.’“
Eigentlich lief es für die Kaufhauskette zuletzt besser. In einer Pressemitteilung heißt es:
Galeria Karstadt Kaufhof – Pressemitteilung 09.01.2024
„Galeria Karstadt Kaufhof (…) hat das erste Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 über dem Vorjahresquartal abgeschlossen.“
Den Grund für die Insolvenz sieht Galeria Karstadt Kaufhof eine Etage drüber: beim Mutterkonzern Signa. Er hatte sich eigentlich dazu verpflichtet, die Kaufhauskette mit 200 Millionen Euro zu unterstützen. Aber Signa ist jetzt insolvent gegangen. Damit fehlen auch die 200 Millionen Euro für die Kaufhäuser – und das sorgt jetzt für die dritte Insolvenz:
Aus Sicht von Handelsforscher Jörg Funder von der Hochschule Worms keine Überraschung.
Jörg Funder, Direktor Handelsforschungsinstitut IIHD
„Das Gefühl der Branche, um so den Puls des Einzelhandels abzugreifen, da muss man fast sagen: Na ja jetzt ist es endlich passiert. Also fast eine gewisse Erleichterung, nachdem man doch so lange an dem Konzept gearbeitet hat. In der aktuellen Situation halte ich es für fast unmöglich einen Investor zu finden. Und aus dem Grund heraus muss man erst mal davon ausgehen, dass alle Filialen im ersten Schritt schließen werden.“
Die Hoffnung jetzt: ein neuer Investor. Doch ob sich jemand findet, der an allen Filialen interessiert ist, bleibt offen.
Der hessische Handelsverband rechnet eher damit, dass nur einzelne Filialen gerettet werden könnten.
Joachim Stoll, Vizepräsident Handelsverband Hessen
„Wir hoffen natürlich, dass möglichst viele Standorte gesichert werden. Frankfurt ist gerade erst umgebaut worden, Kassel wird umstrukturiert. Und wir haben auch andere Standorte, die eine gute Frequenz und eine gute Struktur haben. Also wir hoffen auf möglichst viele – aber wir sind sicher, dass einige, ganz sicher gerettet werden.“
Für diese Darmstädter Filiale kommt jedoch jede Rettung zu spät. Sie schließt morgen für immer ihre Türen und sagt: Danke. Viele weitere könnten folgen.