Gutenberg-Bibel wird digitalisiert

Johannes Gutenberg ist der wohl berühmteste Sohn der Stadt Mainz. Er gilt als Erfinder des modernen Buchdrucks mit beweglichen Lettern. Auch die Bibel ist in seiner Werkstatt gedruckt worden. Um 1452 war das, als erstes Buch der westlichen Welt. Das Mainzer Gutenberg-Museum besitzt zwei Exemplare dieser wertvollsten Bücher der Druckgeschichte. Und die werden jetzt digitalisiert.

Sie liegen gut geschützt hinter dicken Tresortüren in einem abgedunkelten Raum: zwei Gutenberg-Bibeln. Insgesamt gibt es nur 49 Exemplare der rund 580 Jahre alten nicht nur wertvollsten, sondern auch am schönsten gedruckten Bücher überhaupt. Die Gutenberg-Bibeln sind die Highlights des Mainzer Gutenbergmuseums.
Dr. Ulf Sölter, Direktor Gutenberg-Museum Mainz
„Die Gutenberg-Bibeln sind vielleicht auch der Magnet nach außen. Wir haben viele internationale Gäste, die hier zu uns nach Mainz kommen, und ich glaube, die Gutenberg-Bibeln zeichnen unser Haus in einer ganz besonderen Weise als so ein Ankerstück aus. Es gibt diese Geschichten, wenn Leute am Bahnhof aussteigen und im Bus fragen: ‚Wo sind die Bibeln?'“
Gerade ist der erste Teil einer Bibel in den fachkundigen Händen von Dorothea Müller. Die Restauratorin bringt sie zum Scanner. Ein 120.000 Euro teures Gerät, das der Hersteller kostenlos zur Verfügung stellt. Gescannt wird immer zu zweit. Kaputtgehen darf bei der Digitalisierung nichts!
Dr. Nino Nanobashvilli, Kuratorin Gutenberg-Museum Mainz
„Die Gutenberg-Bibel hat etwa 1.280 Seiten, wie lange das dauert, das ist schwer zu fassen, weil wir das ja aufgrund der Öffnungszeiten nicht immer machen können. Während das Museum geöffnet ist, sind die Bibeln immer im Tresor. Das heißt, das passiert zu anderer Zeit.“
Wann genau, wird nicht verraten. Aus Sicherheitsgründen. Denn während der Digitalisierung sind die Bibeln nicht so gut geschützt wie im Tresor. Kunsträuber sollen auf keinen Fall angelockt werden.
Auf jeden Fall fertig soll die Digitalisierung der Bibeln Ende Mai sein, denn dann wird das Gutenberg-Museum geschlossen und komplett saniert.
Dr. Ulf Sölter, Direktor Gutenberg-Museum Mainz
„In allererster Linie digitalisieren wir unsere Bibeln natürlich, um damit selber umgehen zu können, um damit auch die Bibeln zu erforschen. So müssen wir die Bibeln nicht immer aufschlagen und darin arbeiten. Wir können die Schrift viel besser untersuchen, wir entdecken auf einmal auf Seiten Dinge, Buchdruckerzeichen, die wir vorher kaum wahrgenommen haben. Die werden auf einmal sichtbar.“
Sichtbar sollen die Gutenberg-Bibeln durch die Digitalisierung aber auch für alle Menschen werden. Eine öffentliche Plattform ist in Planung. Vorerst werden die digitalen Daten im Onlineportal der Johannes-Gutenberg-Universität verfügbar sein. Doch für heute ist erst mal Schluss. Das wertvollste Buch der Welt verschwindet wieder hinter Gittern in seinem Tresor.