Grundsteinlegung für Hochstraße Süd in Ludwigshafen

Wer in Ludwigshafen aufs Auto angewiesen ist, der hat bereits seit Jahren wenig zu lachen. Die Hauptverkehrsadern der Stadt, die Hochstraßen, sind marode und teilweise einsturzgefährdet. Nach vielen Jahren Planung – einem regelrechten hin und her zwischen Stadt, Land und Bund – haben heute die Bauarbeiten begonnen – man möchte sagen: endlich. Es geht um nicht weniger als um das größte Infrastrukturprojekt in der Geschichte von Ludwigshafen.

Es ist nur ein symbolischer Grundstein, den Bundesverkehrsminister Volker Wissing zusammen mit Ludwigshafens Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck heute legt und dennoch hängen an ihm die Hoffnungen vieler Autofahrer. Hier, wo bis vor ein paar Jahren die Hochstraße Süd stand, symbolisiert er den Startschuss für die Bauarbeiten an einer neuen Brücke und damit ein Ende der Staus, die Pendler und Lieferanten seit Jahren belasten. Aber er soll auch ein Startstein sein, für den Abriss und Neubau der Hochstraße im Norden der Stadt.
Jutta Steinruck (parteilos), Oberbürgermeisterin Ludwigshafen
„Der Lückenschluss an der Hochstraße Süd wird Anfang 2026 geschlossen sein. Das ist Blitzzeit. Das ist nie dagewesen. Wir sind mit die ersten Nutznießer des neuen beschleunigten Planfeststellungsverfahrens des Bundes und wir haben auch diese Chance genutzt. Das heißt, diese zwei Jahre kriegen wir gut hoffentlich noch rum.“
Ein Überblick zeigt das Ausmaß der Verkehrsproblematik in der Stadt.
Die Hochstraße Nord und die Hochstraße Süd, die Ludwigshafen und Mannheim verbinden, sind zwei der wichtigsten Verkehrswege in der Region.
Nachdem 2019 die Hochstraße Süd wegen Einsturzgefahr gesperrt und schließlich abgerissen wurde, läuft momentan der gesamte Verkehr über die nördliche Verbindung. Doch auch die ist marode. Wenn 2026 der Neubau im Süden abgeschlossen ist, beginnt nahtlos der Abriss der Hochstraße Nord.
An ihrer Stelle soll dann eine vierspurige Stadtstraße entstehen. Kostenpunkt: ca. 530 Millionen Euro. Zusammen mit dem Abriss und Neubau der Hochstraße Süd steigen die Kosten auf mindestens 667 Millionen Euro. Bund und Land beteiligen sich daran mit insgesamt 85 Prozent zu beteiligen.
Volker Wissing (FDP), Bundesverkehrsminister
„Der Bund steuert hier 60 Prozent der Kosten bei, was sehr ungewöhnlich ist. Das sind mehr als 330 Millionen Euro. Es ist wichtig dass das Geld hier investiert wird, weil die Stadt Ludwigshafen ein bedeutender Industriestandort ist, dessen Strahlkraft über das Land Rheinland-Pfalz hinaus für ganz Deutschland von Bedeutung ist.“
Doch für Ludwigshafen droht dennoch ein finanzielles Desaster, denn wenn sich die Kosten für den Bau durch Inflation und eine Steigerung der Baukosten drastisch erhöhen sollten, könnte die Stadt ins Schlingern geraten. Immerhin ist die Stadtkasse bereits heute mit über 1,5 Milliarden Euro Schulden belastet. Die Oberbürgermeisterin gibt sich heute dennoch optimistisch.
Jutta Steinruck (parteilos), Oberbürgermeisterin Ludwigshafen
„Natürlich muss ich eine harte Verhandlerin im Interesse der Stadt Ludwigshafen sein, im Interesse der Region aber ich vertraue auf die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Bund und Land, die uns heute ja auch noch einmal neu untermauert wurde.“
Steigende Baukosten und eine ungewisse Finanzierungslage werden das Unterfangen sicher nicht beschleunigen und so müssen sich Autofahrer in der Region weiterhin auf Staus und Behinderungen einstellen – und das auch noch eine ganze Weile. Selbst wenn alles nach Plan läuft, wird es noch mindestens bis zum Jahr 2031 dauern, bis beide Straßen wieder gleichzeitig befahrbar sind.