Grüne Hessen bringen sich für die Landtagswahl in Stellung

Noch ein Jahr und wir stecken voll im hessischen Landtagswahlkampf. Während sich die CDU mit ihrem neuen Spitzenmann Boris Rhein bereits aufgestellt hat und die SPD noch nicht weiß, wer für sie im Kampf um die Staatskanzlei ins Rennen gehen soll, machen die Grünen klar: Wir wollen in die hessische Staatskanzlei und den Ministerpräsidenten stellen. Auf einem Parteitag am Samstag in Bad Hersfeld wurde dieser Machtanspruch deutlich.

Dass für die Grünen eine Regierungsbeteiligung auch Gegenwind bedeutet, dürften einige bei der Anfahrt zum Parteitag gemerkt haben. Aktivisten seilen sich von einer Brücke ab, um gegen den Bau von Autobahnen zu protestieren. Die Grünen zeigen sich davon unbeeindruckt. Um was es geht, macht der Bundesvorsitzende gleich zu Beginn klar: Mit einem Blick in die Runde der Ministerpräsidenten.
Omid Nouripour, Bündnis 90 / Die Grünen, Bundesvorsitzender
„Einer von ihnen ist extrem einsam, das ist Winfried Kretschmann in dieser vermaledeiten MPK. Helft Winfried bitte, lasst uns zusammen daran mitwirken, dass Ende nächsten Jahres Winfried dort nicht mehr alleine sitzt, sondern jemand Grünes aus Hessen mit die Staatskanzlei anführt. Herzlichen Dank!“
Und auch wenn es keiner so ganz offen ausspricht: Es ist Tarek Al-Wazir, der Wirtschafts- und Verkehrsminister, auf den die hessischen Grünen setzen. Und der setzt auf Rückenwind durch die Grünen in der Bundesregierung.
Tarek Al-Wazir, Bündnis 90 / Die Grünen Wirtschaftsminister Hessen
„Weil viele Menschen einfach spüren, dass da eine Partei ist und dass da Vertreterinnen und Vertreter dieser Partei in der Regierung sind, die nach bestem Wissen und Gewissen Verantwortung für dieses Land übernehmen, die die Fehler von anderen ausbügeln, die vorher gemacht worden sind – Stichwort Energie-Abhängigkeit von Russland oder auch Zustand der Bundeswehr -, die aber nicht den ganzen Tag darüber klagen, dass die anderen blöd sind, sondern einfach ihre Verantwortung in dieser Situation jetzt wahrnehmen.“
Der Kampf um die Staatskanzlei müsse ein Dreikampf werden, so der grüne Spitzenmann. Auch wenn die Entscheidungen über Programm und Personen erst im kommenden Jahr anstehen, er macht in Bad Hersfeld klar:
Tarek Al-Wazir, Bündnis 90 / Die Grünen Wirtschaftsminister Hessen
„Von mit wisst ihr, dass ich dafür brenne, dass dieses Hessen grüner und gerechter wird. Von mir wisst ihr auch, dass nicht nur mein Herz in Hessen ist, sondern ich auch mit beiden Beinen in Hessen stehe, also lasst es uns angehen.“
Und die Parteimitglieder – sie sind optimistisch, dass das Projekt Staatskanzlei gelingen kann.
Christiane Rößler, Grüne Schwalm-Eder
„Ja, selbstverständlich. Rückenwind ist im Moment auch da durch Annalena und Robert, denen damals einige bestimmt nicht zugetraut haben, dass sie wirklich so einen guten Job machen.“
Martha Adam, Grüne Kassel-Land
„Ich glaube, wenn wir hier den Tarek weiter bisschen pushen, ich glaubw, dass kann ganz gut was werden.
Auch wenn der Leitantrag einstimmig verabschiedet wird und der Applaus für Tarek Al-Wazir laut ist – mit dem Ziel stärkste Partei in Hessen zu werden, gehen die Grünen auch ein hohes Risiko ein.