Großeinsatz nach Fischsterben im Werratalsee

Es ist ein unheimliches Bild, das der nordhessische Werratalsee in den letzten Tagen abgibt. Immer wieder schwimmen tote Fische auf der Oberfläche oder werden angeschwemmt. Der örtliche Angelsportverein schlug darauf hin Alarm, denn die Lage im See verschlechtert sich rapide. Inzwischen kämpft das Technische Hilfswerk um das Leben der Tiere.

Mit schwerem Gerät versuchen die Helfer des Technischen Hilfswerks die Fische zu retten. Vom Ufer aus sollen diese gigantischen Pumpen dem See Sauerstoff zuführen, denn die Fische scheinen im Wasser regelrecht erstickt zu sein.
Max Mölkner, Technisches Hilfswerk
„Wir haben hier gegenwärtig drei Großpumpen stehen mit unterschiedlicher Pumpleistung. In Summe kommen wir auf mehrere tausend Liter die Minute, die wir mit diesen Pumpen fördern können. Dort wird dann jeweils Wasser dem See entnommen und dann direkt wieder eingespeist und jeweils dann so eingespeist, dass es dann Umgebungsluft mit reinzieht um den Sauerstoffgehalt zu erhöhen.“
Aufmerksam geworden auf die kritische Situation sind die Mitglieder des ansässigen Angelsportvereins. Sie haben begonnen, die toten Fische vom See zu keschern. Inzwischen sind sie hier fast schon im Dauereinsatz.
Alex Tschirlich, Angelsportverein Eschwege
„Mittlerweile fahren wir zwei- bis dreimal täglich raus und haben insgesamt ca. 150 Kilo tote Fische eingesammelt. Natürlich ist die Dunkelziffer deutlich höher, schätzen wir. Das ist, wie gesagt, nur eine Schätzung aber wir haben natürlich ausgebildete Gewässerwarte, die sich natürlich auch noch mit dem Verband unterhalten und sich da Infos einholen, was Erfahrungswerte sind. Deswegen schätzen wir, ungefähr drei Tonnen tote Fische.“
Für das Ökosystem des Sees ist das ein schwerer Schlag, denn auch die meisten Insekten und Amphibien sind vom fehlenden Sauerstoff betroffen. Experten gehen davon aus, dass es zwei bis drei Jahre dauern wird, bis sich der Werratalsee erholt. Schuld an der Katastrophe ist wohl eine rasante Vermehrung der Blaualge. Stirbt sie ab, werden bei ihrem Abbau große Mengen an Sauerstoff verbraucht und so dem Wasser entzogen.
Alex Tschirlich, Angelsportverein Eschwege:
„Wir haben nahezu jedes Jahr ein kleineres Fischsterben. Es ist natürlich so, dass wir im tiefen Bereich schon die ganzen Jahre zuvor kaum Sauerstoff haben, bis gar keinen Sauerstoff haben, und da kommt es natürlich vor, das Fische in diese Bereiche kommen, wo kein Sauerstoff da ist. Das ist dann sozusagen die Todeszone leider für die Fische. Und dann werden kleinere Mengen immer mal angespült. Gott sei Dank gab es bisher nie ein großes Fischsterben. Das ist tatsächlich das einzige, was die letzten Jahre kam.“
Doch mit dem fortschreitenden Klimawandel könnte es in Zukunft häufiger zu solchen Phänomenen kommen – besonders an stehenden Gewässern. Denn neben zu viel Dünger, der durch angrenzende Landwirtschaft ins Wasser gelangt, ist vor allem die Hitze ein entscheidender Treiber des Blaualgenwachstums. Und so dürfte der Werratalsee nicht der einzige sein, auf dessen Ökosystem schwere Zeiten zukommen.