Giftiger Müll im Rhein-Selz-Park?

Der Müll auf einem Privatgrundstück im Niersteiner Rhein-Selz-Park ist in der Region schon lange ein Aufreger-Thema. Auf einem Gelände von 10 Hektar lagern seit Jahren Berge von altem Bauschutt. Giftiger Bauschutt, wie ein aktuelles Gutachten bestätigen soll. Die zuständigen Behörden versichern, dass vom verseuchten Müll keine Gefahr ausgehe. Die AfD-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag sieht das jedoch ganz anders. Sie spricht von einem umweltpolitischen Desaster.

Auf dem ehemaligen Gelände der US-Armee sollten schon viele große Projekte entstehen: Eine Offroad-Stecke oder auch eine Ferienanlage. Tatsächlich entstanden sind große Müllberge aus Bauschutt und Dämmstoffen. Ein Investor aus Kuwait hatte hier Wohnungen entkernt und den Müll nach einem Baustopp einfach liegen lassen. Ottmar Knußmann gehört das benachbarte Grundstück. Dem Investor, der ebenfalls im Rhein-Selz-Park tätig ist, ärgert nicht nur der unschöne Anblick. Der Müll wird auch durch den Wind über den Zaun geweht und landet auf seinem Grundstück.
Ottmar Knußmann, Grundstücksnachbar: „Das sind zum Teil eingewachsene Dämmstoffe, die jetzt hier auf der Weide liegen. Die sind nicht aus dem Boden gewachsen, die sind hier rüber geweht. Die Aussagen, des von uns bekannten Gutachters sagen ganz klar, dass das gesundheitsgefährdend ist. Ich selbst spüre das. Man bekommt gewisse Atemnot, ein Bitzeln auf der Zunge, geschwollene Lymphknoten, das kann man nachweisen, das ist so.“
Dass im Müll tatsächlich gefährliche und krebserregende Stoffe enthalten sind, soll dieses Gutachten zeigen, das der Investor aus Kuwait in Auftrag gegeben haben soll. Danach sind in mehreren Proben krebserregende Stoffe wie Asbest nachgewiesen worden. Auch der AfD-Fraktion im rheinland-pfälzischen Landtag liegt das Gutachten vor. Sie fordern die Kreisverwaltung Mainz-Bingen dazu auf, sich als zuständige Behörden um das Problem zu kümmern.
Ralf Schönborn (AfD), Abgeordneter Landtag Rheinland-Pfalz: „Der Müll lagert schon seit etlichen Jahren dort und es ist zu befürchten, dass sich bedenkliche Stoffe im Boden ablagern und auch durch den Luftweg in die Umwelt gelangen. … Man hat in den letzten Jahren gesehen, dass sich der Kuwaitische Investor nicht darum kümmert und deshalb sehe ich hier sehr wohl die Kreisverwaltung in der Pflicht, dafür Sorge zu tragen, dass der Müll entsorgt wird.“
Schriftlich teilt uns die Kreisverwaltung heute mit, die Entsorgung des Mülls laufe auf Hochtouren. Eine besondere Lagerung des Mülls sei nicht notwendig.
Kreisverwaltung Mainz-Bingen: „Vielmehr hat das Prüf- und Beratungsunternehmen der Behörde Mitte April erneut schriftlich bestätigt, dass von den belasteten Materialien keine Gefahren für Umwelt und Dritte ausgehen, solange die Baustoffe nicht bewegt werden. Zudem ist es laut der Experten nicht erforderlich, die Abfälle beispielsweise mit einer Plane zu überdecken.“
Nach Angaben der Kreisverwaltung habe sich die Suche nach einer geeigneten Entsorgungsfirma schwierig gestaltet. Der Sondermüll soll in den nächsten Wochen abtransportiert werden. Für Ottmar Knußmann ist das erst mal eine gute Nachricht, die allerdings reichlich spät komme. Für ihn sei das Problem erst gelöst,  wenn der letzte Müll wirklich verschwunden sei.