Gemälde von Fastnachts-Ikone Herbert Bonewitz

Morgen ist der 11.11. – und um 11.11 Uhr startet traditionell die Fastnachtssaison. Ein ganz großes Urgestein der Mainzer Fastnacht war Herbert Bonewitz. Er wäre gestern 90 Jahre alt geworden. Die Fastnacht war ihm eine Herzensangelegenheit, genauso wie die Kunst. Dass Herbert Bonewitz auch ein richtig guter Maler war, davon kann sich jeder bis zum 9. Dezember in der ‚Mainzer Kunst Galerie‘ überzeugen.

„Ein Narr an der Staffelei“. Schon ein passender Titel für eine Ausstellung mit Werken eines der berühmtesten Mainzer Fastnachter. – Gesellschaftskritik: hier eine Karikatur von Franz-Josef Strauß. – Satire in Bildern, genau wie in der Fastnacht.
Herbert Bonewitz ist 2019 gestorben, seine Kinder stellen jetzt ein Teil seines Werkes aus.
Ulrike Stumpf, Tochter von Herbert Bonewitz
„Wir fanden, es wäre es wert, dass die Öffentlichkeit sieht, was hinter ihm noch steht. Nicht nur, dass er Musiker war oder Kabarettist oder Fastnachter, sondern dass er auch noch eine ganz andere Seite hatte.“
25 Jahre arbeitet Herbert Bonewitz als Werbeleiter für einen großen Konzern, er studiert auch Grafikdesign. Als Kabarettist und Fastnachter wird er bundesweit bekannt, seine Bilder zeigt er nie der Öffentlichkeit.
Michael Bonewitz, Sohn von Herbert Bonewitz
„Wenn man sich die Schwarzweißbilder anschaut, die wir auch hier ausstellen, dann sieht man auch, dass er ein Stück seiner Seele preisgegeben hat. Weil die Zwänge, in denen er war, in diesem Kampf zwischen Fastnacht und Kabarett, auch in den gesellschaftlichen Zwängen, gerade die 68er, die so auch in die Fastnacht abgefärbt haben und ein bisschen mehr Freiheit gefordert haben, weg von diesen Konventionen. Das sieht man in seinen Bildern, die Zwänge, die er sozusagen erlitten hat. Und das hat er versucht auch zu zeigen. Und das ist auch, glaube ich, das, was er nicht unbedingt für die Außenwelt gemacht hat, sondern nur für sich.“
Gezeigt werden Gemälde und Zeichnungen, auch Fastnachtsmotive sind dabei. Keineswegs die Werke eines begabten Laien, sondern richtig gute Kunst. Ein Bonewitz, den so bisher kaum einer kannte.
Christian Vahl, Galerist Mainzer Kunst Galerie
„Große Kunst ist es auch deswegen, weil der technische Anspruch, den man an die Bilder stellt, schon auf den ersten Blick zu sehen ist. Es sind hochakribische Arbeiten, die komplett durchkomponiert sind, die eine Vielzahl von Zitaten enthalten. Es war für uns alle eine unendliche Überraschung, dass wir unversehens auf große Kunst von Herbert Bonewitz stießen.“
Einige Werke können gekauft werden, der gesamte Erlös wird ganz im Sinne von Herbert Bonewitz an verschiedene soziale Einrichtungen gespendet.
Michael Bonewitz / Ulrike Stumpf
„Wir wollen, dass die Institutionen, die er zeit seines Lebens unterstützt hat, dass die auch etwas bekommen, die ihm wichtig waren, genau.“
Immer samstags ist die Ausstellung geöffnet. Wer also morgen am 11.11. unterwegs ist, kann „Helau“ sagen, zur Kunst des großen Mainzer Fastnachters Herbert Bonewitz in der Mainzer Kunst Galerie.