Gefahrenquelle Cyberkriminalität

Mit Ausbruch der Pandemie sind auch massenhaft Daten erfasst worden, die es vorher noch nicht gab: Zum Beispiel durch die Kontaktnachverfolgung in Restaurants, die Organisation von Impf-Terminen oder Corona-Tests. Für diejenigen, die unsere Daten schützen wollen, war das eine große Herausforderung. Hessens Datenschutzbeauftragter stellte heute in Wiesbaden den Jahresbericht seiner Behörde vor. Eine Erkenntnis: Der Digitalisierungsschub seit Beginn der Pandemie bringt nicht nur Vorteile.

Plötzlich ging nichts mehr. Vor gut einem Monat war die Internetseite der hessischen Polizei nicht mehr aufrufbar. Auslöser war eine Serie von Cyberangriffen auf deutsche Behörden und Ministerien. Dabei handle es sich um ein stark zunehmendes Phänomen, sagt der hessische Datenschutzbeauftragte Alexander Roßnagel heute. Insgesamt sei die Zahl der Cyberangriffe 2021 im Vergleich zum Vorjahr um fast die Hälfte gestiegen, auf insgesamt 2016 Fälle.
Prof. Alexander Roßnagel, Datenschutzbeauftragter Hessen: „Viele Verantwortliche haben zu wenig intensive, zu wenig effektive Sicherungsmaßnahmen vorgesehen. Die Beschäftigten werden zu wenig darauf vorbereitet.“
320 Seiten dick ist der heute vorgestellte Datenschutz-Bericht, der erste 1972 hatte gerade mal gut 50 Seiten. In immer mehr Situationen des täglichen Lebens komme es zu Datenschutzverstößen, so Roßnagel. Dazu habe auch die fortschreitende Digitalisierung während der Pandemie beigetragen. Bei Videokonferenzen im Home-Office würden oft Daten illegal in andere Länder übertragen. Aber auch Arbeitgeber würden versuchen, ihre Mitarbeiter zu überwachen.
Prof. Alexander Roßnagel, Datenschutzbeauftragter Hessen: „Alles dies ist als generelle Maßnahme unzulässig. Es darf nicht präventiv eingesetzt werden, um irgendwelche Pausen, die unzulässig sein sollten, zu erkennen. Was möglich ist, ist wenn es auf Tatsachen beruhende Verdächtigungen gibt.“
Während der Erfassung von Daten seit Beginn der Pandemie sei es immer wieder zu Verstößen gekommen, auch wegen immer neuer Rechtsregelungen. Mittlerweile habe die Datenschutz-Behörde die Lage wieder im Griff. Ihr Vorsitzender hatte heute aber auch eine gute Nachricht: Schwerwiegende Verstöße habe es im vergangenen Jahr in Hessen keine gegeben.