Gefährlicher Trend bei Jugendlichen – E-Zigaretten

Fröhliches Design, süßer Geschmack – so kommen E-Zigaretten daher und ziehen immer mehr Kinder und Jugendliche in ihren Bann. Die Zahl junger Konsumenten steigt rasant. Mediziner bei uns schlagen Alarm und warnen eindringlich vor den gesundheitlichen Gefahren. Bevor die Experten zu Wort kommen, sprechen wir mit einem betroffenen Jugendlichen aus Hessen.

Jakob Wolf, 16 Jahre jung. Vor einem Jahr hat der Friedrichsdorfer erstmals bei einem Treffen mit Freunden eine elektrische Zigarette ausprobiert. Inzwischen qualmt Jakob regelmäßig. Warum? Die Rechtfertigung klingt schon genauso wie bei Erwachsenen.
Jakob Wolf, 16 Jahre
„Weil es einen auf eine einfach Art beruhigt. Falls man Stress hat mit der Schule oder was auch immer, ist es eine einfache Art, um runterzukommen. Und mal über Sachen nachzudenken, wenn man eine Raucherpause macht.“
Laut jüngsten Studien hat fast jeder vierte Jugendliche schon mal eine E-Zigarette probiert. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Schulkinder, die regelmäßig dampfen, um 75 Prozent angestiegen. E-Zigaretten oder Dampfer werden oft als weniger schädlich als herkömmliche Zigaretten wahrgenommen. Dabei können sie genauso zu einer Raucherlunge führen, bei einigen Varianten wirkt das Nikotin sogar intensiver.
Nicht nur wegen der Gesundheitsrisiken halten Experten den Konsum bei Jugendlichen für gefährlich. Denn das Suchtverhalten prägt sich früher ein.
Prof. Michael Kreuter, Direktor Lungenzentrum Mainz
„Dass die jungen Menschen sehr empfindsam auf Suchtdinge reagieren und dann im Lauf des Lebens gar nicht mehr davon loskommen. Allein dieses Handling, immer etwas in der Hand haben zu müssen, das ist etwas, das prägt sich sehr früh und sehr tief ein.“
So sollen sie später eher zu herkömmlichen Zigaretten neigen als nicht dampfende Altersgenossen. Neben knallbunten Farben sind besonders Aromastoffe verlockend mit Geschmacksrichtungen wie Menthol, Apfel oder Traube.
Für solche Tabakerhitzer sind die Geschmacksstoffe bereits verboten, nicht aber für E-Zigaretten.
Prof. Michael Kreuter, Direktor Lungenzentrum Mainz
„Wo viel komische, sehr süße Geschmacksstoffe drin sind, das finden die einfach toll. Das dämpft quasi das Negative weg und auch in unserem Kopf passiert natürlich: Das schmeckt gut, das schmeckt interessant.“
Und wirkt dadurch weniger gefährlich.
Fürs Taschengeld deutlich erschwinglicher als E-Zigaretten zum Nachladen ist die Einweg-Variante, die beim Wegwerfen zusätzlich die Umwelt belastet.
Krankenkassen fordern, nicht nur alle Aromastoffe, sondern auch gleich die Einweg-Vapes zu verbieten. Zudem solle es mehr Aufklärungsarbeit an Schulen geben, denn vielen Jugendlichen sind die Risiken anscheinend gar nicht bewusst.
Jakob Wolf, 16 Jahre
„Da denkt man eigentlich nicht drüber nach. Also ich habe jetzt nicht im Kopf: Wenn ich an meiner Vape ziehe, dass ich irgendwie groß nachfolgende Schäden dadurch bekomme.“
Zumindest sagt Jakob: Würde er mehr Sport machen, dann würde er aufs Dampfen verzichten. Denn dass sich die E-Zigarette ebenso auf Lunge und Ausdauer niederschlägt, das hat auch er schnell gemerkt.