Gebühren für Anwohnerparken steigen in Koblenz nach Fahrzeuggröße

Paris hat‘s vorgemacht. Dort haben sich die Bürger für eine deutliche Erhöhung der Parkgebühren für SUVs also schwere Sportgeländewagen entschieden.

Seit einem Jahr dürfen die Kommunen in Rheinland-Pfalz selbst entscheiden, wie viel Geld sie für Anwohnerparkausweise verlangen. Einige haben die Preise bereits pauschal deutlich erhöht. In Koblenz geht man nun ähnliche Wege wie in der französischen Hauptstadt, denn dort gilt ab heute: Je größer das Auto, desto teurer das Parken.

Die Zeiten für günstiges Anwohnerparken in Koblenz sind seit heute vorbei. Preissteigerungen je nach Fahrzeug von über 500 Prozent sind nun möglich. Diese Anwohnerin ist wenig begeistert.
Anwohnerin
Das ist sehr unverschämt / wer kann sich das heutzutage noch leisten / wenn man jetzt nicht unbedingt im Parkhaus richtig viel Geld bezahlen möchte, findet man eigentlich freie Parkplätze gar nicht
Seitdem der Bund den Betrag fürs Anwohnerparken nicht mehr auf rund 30 Euro deckelt, können Kommunen in Rheinland-Pfalz und Hessen selbst über den Preise entscheiden.
Diesen einheitlichen Preis von 30,70 Euro im Jahr zahlten bisher auch die Koblenzer für einen Bewohnerparkausweis.
Seit heute gilt folgende Rechnung: 23,40 Euro Grundbetrag multipliziert mit Länge und Breite des Fahrzeugs.
Für einen Wagen mittlerer Größe ergibt sich so beispielhaft eine Gebühr von rund 180 Euro, mehr als sechsmal so viel wie bisher.
Je nach Autogröße schwankt die Gebühr zwischen 100 und 200 Euro. Die Stadt Koblenz sieht darin ein gerechtes System. Wer mehr öffentliche Fläche verbraucht, müsse auch mehr zahlen.
Thomas Knaak, Sprecher Stadt Koblenz
Die durch Bundesgesetz bisher limitierte Gebühr von 30 Euro war nicht mehr zeitgemäß / dafür können sie hier in der Stadt an einer Parkuhr für etwa 20 Stunden parken / dann ist eine Jahresgebühr für unter 200 Euro eigentlich angemessen.
Für einige erinnere Koblenz nun an Paris, wo künftig besonders SUV-Fahrer mehr fürs Parken zahlen sollen. Der Verkehrsanwalt sieht das anders.
Wolfgang Fensch, Rechtsanwalt aus Koblenz
Das ist es aber in Koblenz nicht, es richtet sich nicht gegen bestimmte Fahrzeugarten … sondern das bezieht sich einfach und nach dem Gesetz zulässig auf die Frage, in welchem Ausmaß wird Parkraum beansprucht. Aus meiner Sicht eine unproblematische Regelung
Auch der BUND steht voll hinter der Koblenzer Entscheidung
Egbert Bialk, BUND
Für Koblenz ist das schon mal ein ganz guter Schritt … Parkgebühren hochzusetzen fordern wir schon lange / Insgesamt ist es eindeutig zu billig, das ist nicht einzusehen, weil es den Lebensraum verbaut.
Beim ADAC zeigt man ebenfalls Verständnis für die Neuregelung.
Herbert Fuss, ADAC Mittelrhein
Es geht wohl nicht anders bei dem großen Parkdruck, der hier in so einer Stadt herrscht, jetzt hat Koblenz eine ganz faire Idee entwickelt. / Es gibt aber auch Menschen, die größere Fahrzeuge fahren müssen, wie zum Beispiel Familien.
Mit der Gebühr-nach-Größe nimmt die Stadt am deutschen Eck nun eine Vorreiterrolle beim Anwohnerparken ein. Gut möglich also, dass weitere Kommunen dem Koblenzer Rechenbeispiel folgen.