Gastgewerbe klagt über Mehrwertsteuererhöhung

Zum Start in ein neues Jahr verändert sich hier naturgemäß ja einiges: In diesem Jahr steigt beispielsweise der Mindestlohn, aber auch die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie, nämlich von 7 auf 19 Prozent. Was das für die Gastwirte und uns Gäste bedeutet? Wir haben in Bad Kreuznach nachgefragt.

Diese Speisekarten sind druckfrisch. Im Salinas in Bad Kreuznach sind die Preise für die Gerichte an die neue Mehrwertsteuer angepasst worden. So kostet eine Pizza mit Peperonisalami jetzt 1,20 € mehr als noch vor zwei Tagen.
Andreas Röth, Inhaber mehrerer Gaststätten
„Uns haben auch heute Kunden schon angesprochen, die das schon begriffen haben, aber die eben auch teilweise ihr Geld passend haben. Oder die eben sagen, wir geben 50 Cent Trinkgeld und auf einmal war der Preis teurer. Einen hatten wir heute Morgen, der war ein bisschen aggressiv. Dem mussten wir das erst einmal erklären, was das ist. Also der konnte das nicht verstehen.“
Die meisten Gäste würden die Erhöhungen aber mittragen. Für Andreas Röth und seinen Geschäftspartner ist die Situation dennoch alles andere als einfach: Die gestiegenen Preise für Lebensmittel und Energie sowie die Nachwirkungen der Corona-Pandemie spüren sie deutlich.
Andreas Röth, Gastronom aus Bad Kreuznach
„Dass wir ja immer noch Schulden aus der Corona-Zeit bezahlen müssen. Es ist schon einiges. Weil wir haben halt eines probiert: Wir haben unser Personal zu halten versucht. Und das hat auch gut geklappt. Und haben daher auch die Löhne weiterbezahlt.“
Corona ist hier das Stichwort: Denn im Jahr 2020 wurde die Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie für begrenzte Zeit von 19 auf 7 Prozent gesenkt, um die Betriebe in dieser schwierigen Phase zu entlasten. Im Jahr 2021 hat Olaf Scholz im Wahlkampf versprochen, dass es mit ihm keine erneute Erhöhung geben werde. Doch jetzt brauchen der Bundeskanzler und seine Regierung Geld. Geld, das aber auch die Gastronomen benötigen. Die Rückkehr zu 19 Prozent könnte jetzt für die Betriebe schwerwiegende Folgen haben, weiß Gereon Haumann vom Hotel- und Gaststättenverband.
Gereon Haumann, Präsident DEHOGA Rheinland-Pfalz
„Dass wir eine Konsumzurückhaltung erleben werden, dass Gäste auch ausbleiben werden und dass die Betriebe, die ihre Fixkosten nicht in dem Maße senken können, wie sie weniger Umsatz haben, dass die echte existenzielle Probleme bekommen. Bedeutet am Ende das Schließen von Betrieben in Rheinland-Pfalz. Nach unseren Einschätzungen sind etwa 500 bis 1.000 Betriebe in Rheinland-Pfalz von dieser Existenzangst betroffen.“
Das sind 5 bis 10 Prozent der Betriebe in Rheinland-Pfalz. Auch im Salinas macht man sich Gedanken darüber, wie es die kommenden Wochen laufen wird.
Andreas Röth, Inhaber mehrerer Gaststätten
„Wir warten jetzt erst einmal ab die nächsten vier Wochen, ob wir die Preise erhöhen müssen noch einmal oder ob wir sie eben so halten können. Und ich würde natürlich erwarten, dass sich noch einmal die Politiker durch den Kopf gehen lassen und überlegen, ob sie doch noch einmal auf die 7 Prozent runtergehen.“
Eine Hoffnung, die in Rheinland-Pfalz und bundesweit mit Sicherheit viele Gastwirte teilen.