Friedrich Merz beim Deutschlandtag der Jungen Union in Fulda

In Fulda hat an diesem Wochenende der Deutschlandtag der Jungen Union stattgefunden. Einer der Höhepunkte war der Auftritt des CDU-Bundesvorsitzenden Friedrich Merz. Dieser hatte allerdings vor kurzem beim Bundesparteitag die Frauenquote durchgesetzt – und dies gegen den Widerstand der Jungen Union. Merz konnte sich also nicht sicher sein, wie er in Fulda empfangen wird.

Sofort als Friedrich Merz die Bühne betritt, ist klar: Der Streit über die Frauenquote ist abgehakt. Die Junge Union feiert den CDU-Chef – unter anderem für seinen Kampf gegen das von der Bundesregierung beschlossene Bürgergeld. Die Union hat es im Bundesrat blockiert, weil es Arbeitslose nach ihrer Ansicht oft besserstelle als Geringverdiener.
Friedrich Merz, CDU, Bundesvorsitzender
„Ja, wer ist denn auf die Schnapsidee gekommen, diejenigen, die arbeitslos sind, heute noch länger in der Arbeitslosigkeit zu halten, statt ihnen einen Weg zu eröffnen, so schnell wie möglich in den Arbeitsmarkt zurückzukehren? Wer ist denn auf diese Idee gekommen?“
Im Hinblick auf den Ukrainekrieg wirft Merz dem Bundeskanzler Führungsschwäche vor. Dieser habe zwar im Februar von einer Zeitenwende gesprochen. Für die Bundeswehr stehe ein Sondervermögen von 100 Milliarden Euro bereit, doch bis heute seien keine neuen Waffen bestellt worden. Jetzt wolle die Regierungskoalition von SPD, Grünen und FDP den Verteidigungsetat absenken. Das sei kein Zufall.
Friedrich Merz, CDU, Bundesvorsitzender
„Sie haben nach wie vor ein gestörtes Verhältnis zur Verteidigungspolitik. Sie haben nach wie vor ein gestörtes Verhältnis zur Bundeswehr. Sie sind nach wie vor politisch, die Sozialdemokraten vor allen Dingen, politisch auf einem ganzen anderen Trip unterwegs, als das, was der Bundeskanzler am 27. Februar im Deutschen Bundestag gesagt hat.“
Die Junge Union fordert deshalb in einem Leitantrag, die Bundeswehr sofort besser auszustatten.
Jens Münster, CDU, Vorsitzender Junge Union Rheinland-Pfalz
„Die Bundeswehr braucht vor allen Dingen eine bessere Materialausstattung, sie braucht eine bessere Beschaffung von Kriegsgeräten, sie braucht eine höhere personelle Ausstattung und sie braucht vor allem eine größere Akzeptanz gesamtgesellschaftlich.“
Doch der selbstbewusste Auftritt kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass CDU und CSU ein Problem mit jungen Wählern haben. Bei der letzten Bundestagwahl gaben nur 10 % der 18- bis 24-Jährigen ihre Stimme den Unionsparteien. Das will die Junge Union jetzt ändern.
Sebastian Sommer, CDU, Vorsitzender Junge Union Hessen
„Die Themen sind da, wir bespielen auch die jungen Themen. Friedrich Merz hat heute gesagt, dass fast 70 % der jungen Leute auch beispielsweise Familie wichtig ist. Das sind die Themen, die wir besetzen. Also geht es darum, einfach diese auch gescheit zu verpacken, modern zu verpacken, frisch zu verpacken. Da müssen wir der CDU auch noch ein bisschen Nachhilfe geben.“
Eine Aufgabe, der sich der neu gewählte Bundesvorsitzende der Jungen Union Johannes Winkel widmen will. Das wäre vor allem für die Christdemokraten in Hessen wichtig – für die Landtagswahl im nächsten Jahr.