Freiwillige Müllsammler in Frankfurt

Der Müll auf den Straßen und vor unserer Haustür nimmt immer mehr zu. Ein Problem, mit dem vor allem viele Städte und Gemeinden zu kämpfen haben. Immer öfter greifen Bürger inzwischen auch selbst zu Müllbeutel und Zange und räumen auf. Wir haben eine Gruppe in Frankfurt begleitet.

Ob Plastikflaschen, Blechdosen oder einfach weggeschmissenes Papier – Michael Weingärtner sammelt in seiner Freizeit Müll auf. Gemeinsam mit einem halben Dutzend Mitstreiter sorgt der 57-Jährige dafür, dass es im Frankfurter Stadtteil Nied sauberer wird. Michael Weingärtner wollte irgendwann mehr tun, als sich nur über den Müll aufzuregen.
Michael Weingärtner, freiwilliger Müllsammler
„Ich lebe hier und dann stört mich das auch und stört mich schon viele Jahre. Aber nur vom Fingerdraufzeigen verschwindet dieser Müll natürlich nicht. Und deswegen habe ich mich vor ein paar Jahren entschlossen, selber zur Zange zu greifen.“
Die Aufräumer suchen auch das Gespräch mit Nachbarn, um sie für das Thema Müll zu sensibilisieren. Oft stoßen Michael Weingärtner und seine Mitstreiter aber an ihre Grenzen, etwa bei wildem Sperrmüll. Den melden sie der Stadt, bevor der Müllberg weiterwächst.
Marja Glage, Quartiersmanagerin Frankfurt-Nied
„In zweiter Linie kommt dazu, dass andere ihren Hausmüll daneben stellen. Und dann entsteht ein großer, großer Berg Unrat und alle regen sich drüber auf.“
Die städtische Müllabfuhr kommt mit der Entsorgung schlichtweg nicht hinterher, von bis zu sechsstelligen Zusatzkosten jährlich ist die Rede. Deshalb unterstützt die Stadt Frankfurt freiwillige Helfer, sich in sogenannten „Fachgruppen Müll“ zu organisieren. Über 400 Frankfurter haben sich inzwischen offiziell als Sauberkeitspaten angemeldet. Die Stadt räumt aber ein, dass noch mehr getan werden muss.
Marja Glage, Quartiersmanagerin Frankfurt-Nied
„Es müsste vielleicht mehr hingehört werden auf die Menschen, die Empfehlungen abgeben. Wenn’s Vorschläge aus der Bewohnerschaft gibt, da könnte es anders oder besser sein, da müsste man mehr hinschauen. Da müsste man vielleicht auch mal abends unterwegs sein und aufpassen, wer den Müll hier abends so ablegt.“
Denn neben Sperrmüll oder Verpackungen hat Michael Weingärtner auch schon ganz andere Dinge gefunden.
Michael Weingärtner, freiwilliger Müllsammler
„Und zwar war das eine Plastikflasche, die mit Benzin gefüllt war. Und daran angeklebt war ein sogenannter Polenböller. Da habe ich dann die Polizei gerufen und die haben das dann sichergestellt. Das war schon das Krasseste, was ich gefunden habe.“
Selbst davon lässt sich der 57-Jährige nicht entmutigen. Immer wieder organisiert seine Gruppe auch Gemeinschaftsaktionen mit Vereinen, kommendes Jahr soll etwa wieder ein närrisches Müllsammeln stattfinden. Mit Kostümen und kleinen Geschenken hoffen die Ehrenamtler, dann weitere Mitstreiter zu finden.