Freiwillige Aufbauhelfer im Ahrtal

Mitte Juli jährt sich der Tag zum zweiten Mal, der das Leben im Ahrtal komplett verändert hat. Die Schäden nach der Jahrhundert-Flutkatastrophe sind noch lange nicht beseitigt. Die Bewohner sind weiterhin auf ehrenamtliche Hilfe angewiesen. Für zwei Wochen waren gerade insgesamt fast 300 junge Leute aus ganz Deutschland im Ahrtal, um beim Wiederaufbau zu helfen.

Benni aus Bremen wirft Putz an die Wände. Eine authentische Fachwerkhaus-Sanierung. Hier in Ahrweiler sind junge Leute am Arbeiten, die gerade ihr Freiwilliges Soziales Jahr bei der Deutschen Stiftung Denkmalpflege absolvieren oder absolviert haben. Zwei Wochen lang helfen sie bei der Sanierung historischer Gebäude.
Laura Haverkamp, Projektleiterin „JugendBauhütten“
„Wir haben das mobile Team Fluthilfe hier, seit 1,5 Jahren. Das sind fünf Freiwillige, die ihr FSJ hier vor Ort machen, ein ganzes Jahr vor Ort machen, und wir haben über dieses mobile Team Fluthilfe mitbekommen, dass da noch wahnsinnig viel Arbeit zu tun ist. Gerade an historischen Gebäuden, das ist das was wir machen. Und sind so auf die Idee gekommen einfach mal rumzufragen, ob es Leute gibt, die Interesse dran hätten und hatten unsere zwei Wochen mit fast 300 Freiwilligen in ganz schneller Zeit voll.“
Hier sind die freiwilligen Helfer gerade dabei, die beschädigte historische Stadtmauer von Ahrweiler zu verfugen. Angeleitet werden sie dabei von professionellen Handwerkern. Die 24-jährige Helena Herold aus Mannheim hat ihr Freiwilliges Soziales Jahr eigentlich schon lange beendet.
Helena Herold, freiwillige Helferin
„Ich bin Ehemalige, also ich habe 2018/19 mein FSJ gemacht und bin seitdem immer mal wieder bei Aktionen der Jugendbauhütte dabei. Weil ich finde, es macht Spaß, ich kann immer mal wieder was neues ausprobieren, wie so eine Wand verputzen, das habe ich noch nie vorher gemacht und gleichzeitig ist es hier natürlich toll, dass wir so aktiv helfen können. Menschen kommen auch immer wieder auf uns zu und danken uns. Das ist sehr schön.“
Heute sieht die Stadtmauer fast wie neu aus. In der Nacht zum 15. Juli 2021 sind es mehr als 100 Liter Regen pro Quadratmeter, die Ahrweiler überfluten. Martin-Heinrich Tils zeigt uns wie hoch das Wasser in seinem Haus stand. Er bewohnt ein historisches Gebäude in der Altstadt und nimmt die Hilfe der jungen Denkmalschützer gerne in Anspruch.
Martin-Heinrich Tils, flutbetroffener Hausbesitzer
„Ich habe dann natürlich dankend zugestimmt. Wenn ich mein Haus auf diese Weise von außen auch verputzt bekomme, wer würde da schon ablehnen? Die sind dermaßen engagiert und motiviert und arbeiten hier buchstäblich bis zum geht nicht mehr. Das ist schon ganz toll, wirklich. Und das alles ehrenamtlich.“
Insgesamt ist das Team der JugendBauhütten auf 17 Baustellen in Ahrweiler, Dernau und Mayschoß im Einsatz. Sie wohnen zusammen in einem Camp. Das gesamte Projekt wird durch Spenden finanziert.
Am Ende der zwei Wochen sind die Helfer der Deutschen Stiftung Denkmalpflege viel weiter gekommen, als ursprünglich geplant war.
Samuel Bertholeit, FSJler aus Oberfranken
„Im Ahrtal bin ich, weil ich die Kulturgüter wiederherstellen möchte, die vielleicht ohne uns für immer verloren gegangen wären.“
Julie Kossmann, FSJlerin aus Berlin
„Und ich glaube, dass das hier auf alle gerade so ein bisschen überspringt, dass man irgendwie das Gefühl hat, jeden Tag noch mehr schaffen zu wollen, weil wir sehen eigentlich, was hier passiert, wie schnell es funktioniert.“
Es funktioniert schnell, aber abgeschlossen ist der Wiederaufbau nach der Flut im Ahrtal noch lange nicht. Und ohne freiwillige Helfer, wie die FSJler der Deutschen Stiftung Denkmalpflege, würde er es wohl auch nie werden.