Frauenfußball im Aufwind – TSV Schott Mainz vor dem Saisonstart

Bundeskanzler Olaf Scholz hat heute den Deutschen Fußball-Bund in Frankfurt besucht. Dabei wiederholte er seine Forderung, dass die Frauen-Nationalmannschaft bei Turnieren die gleichen Erfolgsprämien erhalten sollten wie die DFB-Elf der Männer. Verbandspräsident Bernd Neuendorf kündigte an, mit den Gremien darüber zu reden, ob das über Jahrzehnte gewachsene Prämiensystem noch zeitgemäß sei. Neuendorf stellte aber klar, dass trotz gleicher Tätigkeit die Märkte immer noch sehr unterschiedlich seien. Auch DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff hatte mehrfach darauf verwiesen, dass der Männerfußball viel höhere Einnahmen erziele als der Frauen-Fußball. Doch unabhängig von den Erfolgsprämien, gibt es Frauenfußball noch viel zu tun, wie wir wir bei einem Besuch des TSV-Schott Mainz erfahren haben.

Die Kickerinnen vom TSV Schott Mainz. Hier spürt man schon einen positiven Effekt durch die sehr erfolgreiche Europameisterschaft.
Nadine Kreß, Abteilungsleiterin Frauen-Fußball TSV Schott Mainz
„Tatsächlich haben wir die eine oder andere Anfrage von Juniorinnen schon bekommen. Mädels, die die EM geschaut haben und begeistert sind und jetzt auch anfangen wollen.“
Weitere gute News für die Schott-Frauen: Im April kündigte Mainz 05 an: Wir gründen eine Frauenfußballmannschaft. Genauer: Eine Kooperation mit dem TSV Schott.
Christian Heidel, Vorstand Sport 1. FSV Mainz 05 am 01.04.2022
„Mainz 05 steigt jetzt in den Frauenfußball ein. Wir wurden ja schon des Öfteren kritisiert, dass wir das bislang noch nicht getan haben.“
Die Kooperation mit Mainz 05 zeigt jetzt schon Wirkung. Spielerinnen wechseln aus höheren Ligen zu Schott, um künftig für Mainz 05 spielen zu können.
Wie Ebru Uzungüney. Sie kam vom Erstligisten Eintracht Frankfurt zurück zu ihrem früheren Verein.
Ebru Uzungüney, Spielerin TSV Schott Mainz
„Mainz 05 ist ein Riesenverein. Kann man sich ähnlich vorstellen, wenn man so in die Umgebung schaut, Eintracht Frankfurt. Mainz 05 mega mega, das zieht natürlich an.“
Aktuell spielt der TSV Schott in der Regionalliga. Sie trainieren wie Profis, sind aber Amateure. Die Spielerinnen studieren, machen eine Ausbildung oder arbeiten. Wenn es nach ihnen geht, muss sich das ändern.
Eine Idee: Faire Gehälter für die Spielerinnen, damit auch sie vom Sport leben können. Nur eine Forderung von vielen.
Nadine Kreß, Abteilungsleiterin Frauen-Fußball TSV Schott Mainz
„Ich würde gar nicht unbedingt das Ganze aufs Finanzielle beschränken. Sondern ich bin der Meinung, dass die Strukturen geschaffen werden müssen. Dass der Fußball für Frauen und Mädchen besser gefördert werden kann. Das fängt mit Trainingskapazitäten an. Das fängt mit qualifizierten Trainern an.“
Auch eine Forderung: höhere Sichtbarkeit. Hier wäre eine Idee, Spiele der Frauen-Bundesliga im Free TV zu zeigen.
Fakt ist: Die Spielerinnen hoffen, dass sich endlich etwas verändert. Sie fordern mehr als nur Applaus. Damit auch der Frauenfußball in Deutschland endlich flächendeckend professionell wird.