Frankfurter Universität stellt neues Forschungsgerät vor

Mitten in der Herbstkrankheitswelle schauen wir mal, wie die Spitzenforschung Medikamente entwickelt. Das hier ist ein Kernresonanzspektrometer. Und damit schauen Forscher in das Innere von Molekülen, um so die verschiedensten Krankheiten zu entschlüsseln und dann passende Medikamente zu entwickeln. 15 Millionen Euro kostet ein solches High-Tech-Gerät, jetzt steht eins davon auch an der Goethe-Universität in Frankfurt.

Ein riesiger Schwerlastkran war nötig, um das neue NMR-Spektrometer unversehrt in ein eigens dafür errichtetes Gebäude der Uni Frankfurt zu hieven.
NMR – das steht für „nuclear magnetic resonance“. Heißt übersetzt: Das Spektrometer untersucht Atomkerne von Proteinen, die bei Krankheiten wie Alzheimer oder Krebs eine Rolle spielen.
Dazu erzeugt das Gerät ein Magnetfeld, fast 600.000 Mal stärker als das der Erde.
Prof. Dr. Harald Schwalbe, Goethe-Universität Frankfurt
„Das Magnetfeld ist fokussiert auf so einen kleinen Bereich, nicht mehr. Also dieses große Gerät hat ein fokussiertes Magnetfeld dieser Größe. Das ist eine Kunst an sich, solche Magnetfelder zu produzieren. Und kostet halt auch sau viel Geld, aber je stärker das Magnetfeld, desto genauer wird unsere Messung, desto empfindlicher wird unsere Messung. Das ist das Wesentliche. Also wir können schwierigere Sachen anschauen, die Lupe wird besser.“
Die Kosten für Gerät und Gebäude in Höhe von 30 Millionen Euro tragen Bund, Land sowie Universität gemeinsam. Spitzenforschung in Deutschland brauche attraktive und wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen so die Bundesforschungsministerin.
Bettina Stark-Watzinger (FDP), Bundesbildungsministerin
„Wir sind ja Partner mit den Ländern, wenn es um die Forschungsbauten geht, das ist ja noch mal eine besondere Herausforderung. Weil in der Tat, dem Anwenden geht das Erkennen voraus, wir brauchen diese Grundlagenforschung und diese Forschungsbauten werden zu 50 % von Bund und Ländern finanziert, hier hat der Bund 12 Millionen Euro investiert, gut investiert.“
Bei der Untersuchung der Coronavirus-Proteine hat sich die NMR-Technologie bereits bewährt und entscheidende Hinweise für die Impfstoffentwicklung geliefert. Auch zukünftig wichtig, um mit neuen Virusvarianten Schritt zu halten.
Prof. Dr. Harald Schwalbe, Goethe-Universität Frankfurt
„Jetzt mit diesem großen Gerät, können wir viel besser verstehen, welche Tricks das Virus hat, um zu überlegen. Und das ist viel schwieriger und spannender, als man vorher gedacht hat.“
Der Campus Riedberg ist mit dem neuen Spektrometer um einen wichtigen und komplexen Baustein reicher. Die Menschheit dagegen – so die Hoffnung der Wissenschaftler – bald um die ein oder andere Krankheit ärmer.