Frankfurt will Tauben-Population in der Innenstadt verringern

Tauben gelten in vielen Städten als Problem. In Limburg entscheiden im Juni die Bürger darüber, ob Tauben per Genickbruch getötet werden dürfen oder nicht, um die Population zu vermindern. In Frankfurt ist man noch nicht so weit. Die Stadt versucht ihr Vogelproblem mit weniger Gewalt anzugehen und baut ihr erstes eigenes Taubenhaus.

An der Frankfurter Galluswarte gibt es ein Problem: Hier leben zu viele Tauben. Sie verschmutzen den Bahnhof. Tierschützer wiederum beklagen die schlechten Lebensbedingungen für Vögel.
Helfen soll dieses neue Taubenhaus. Die Idee: Die Tauben werden mit Futter in das Haus gelockt und verbringen die meiste Zeit dort, statt auf den Straßen. Zudem werden die Eier gegen Gipseier ausgetauscht. Dadurch schlüpfen langfristig weniger Vögel.
Gregor Langweg, Betreuer des Taubenhauses
„Das ist ein Projekt, was über einige Woche gehen wird, bis die Tauben diesen Schlag annehmen werden. Sodass wir aber unter der Brücke nicht mehr die Verkotung haben – so wie sie jetzt stattfindet – und wir eben auch dafür sorgen können, dass die Tauben an dieser Stelle artgerecht gefüttert werden.“
Zwei ähnliche Taubenhäuser standen in Frankfurt schon, wie hier an der Hauptwache, betreut vom Verein Stadttaubenprojekt. Sie müssen jetzt aber abgebaut werden – der Mietvertrag wurde gekündigt.
Jetzt versucht die Stadt selbst Taubenhäuser zu platzieren. Das erweist sich aber als schwierig:
Rosemarie Heilig (Bündnis 90 / Die Grünen), Umweltdezernentin Frankfurt
„Weil wir eben keine Menschen finden, die uns Dächer zur Verfügung stellen. Auch unsere eigenen Magistratskollegen und Kolleginnen sind davon nicht begeistert. Das ist wirklich ein Pilotprojekt und ein Versuch, weil wir keine Dächer gefunden haben, das jetzt auf einer Grünanlage auszuprobieren.“
Dieses Taubenhaus kostet die Stadt rund 15.000 Euro. Etwa 200 Vögel können hier Platz finden. Wie viele Tauben insgesamt in Frankfurt leben, weiß die Stadt nicht. Zwischen 4.000 und 40.000 können es nach Schätzungen sein.
Für so viele Vögel braucht es mehr als nur ein Taubenhaus, meint Gudrun Stürmer vom Verein Stadttaubenprojekt. Sie beschäftigt sich seit 40 Jahren mit den Tauben in Frankfurt.
Gudrun Stürmer – Verein Stadttaubenprojekt
„Das wäre so, als wenn Sie ihr Auto nehmen und sagen: Ich mache mir mal einen Reifen da dran. Wenn’s mit dem einen Reifen gut fährt, dann mache ich die anderen drei auch noch dran.‘ Man muss so viele Taubenhäuser geben, wie man Population hat. Insofern wird das eine nicht reichen, auf gar keinen Fall.“
Um das Taubenproblem zu entschärfen, hat die Stadt Frankfurt im Haushalt 140.000 Euro eingeplant. Ihr Ziel: In jedem der 16 Ortsbezirke soll ein Taubenhaus stehen.