Frankfurt bekommt Ramadan-Beleuchtung

Noch vier Tage, dann beginnt der islamische Fastenmonat Ramadan. In Frankfurt möchte man diese muslimische Tradition – als erste Stadt in Deutschland – mit einem großen, beleuchteten Schild würdigen. Wenn auch die Lampen noch nicht brennen, die Diskussion für und wider ist schon voll entfacht.

„Happy Ramadan“. Ein Schriftzug, der seit Anfang der Woche die Große Bockenheimer Straße in Frankfurts Innenstadt ziert. Dazu noch Halbmonde und Sterne, die über den Ramadan aufleuchten sollen. Eine ungewohnte Situation für die Bewohner, denn hier hat es noch nie so eine Straßenverzierung gegeben.
Anton
„Also ich finde, Frankfurt ist übertrieben bunt und multikulti und es ist ein schönes Zeichen. Es spiegelt das wider und von daher passt es perfekt zur Stadt.“
Daniele Casacanditella
„Wir sind sehr tolerant hier in Deutschland. Vor allem auch in Frankfurt und als Gegenleistung wäre das Beste auch Integration.“
Eva-Maria Bettenhausen
„Ich halte nicht viel davon, weil alle Religionen haben eine eigene Identität und das wir jetzt das anfangen herauszuheben, halte ich für keine gute Idee.“
Bereits vergangenes Jahr hatte das Stadtparlament beschlossen die Beleuchtung aufzuhängen. Denn in Frankfurt leben bis zu 150.000 Muslime.
Hilime Arslaner (Bündnis 90 / Die Grünen), Stadtverordnetenvorsteherin Frankfurt
„Die Ramadanbeleuchtung ist ein sichtbares Zeichen der Wertschätzung. Und wenn wir überlegen, dass 15% der Frankfurterinnen und Frankfurter ihre religiöse oder einfach auch ihre kulturelle Heimat im Islam haben, ist diese Wertschätzung angebracht.“
Jedoch ist die neue Beleuchtung teuer. 75.000 Euro bezahlt die Stadt dafür. Die CDU befürwortet zwar die Aktion. Kritisiert aber, dass die Stadt im Fall der Ramadanbeleuchtung die Kosten selbst trägt.
Yannick Schwander (CDU), Stadtverordneter Frankfurt
„Das gab es so in dem Umfang und dem Maße beispielsweise für Weihnachts- oder Chanukkabeleuchtung noch nicht. Von anderen Glaubensgemeinschaften brauchen wir da gar nicht zu sprechen. Und das halten wir halt für sehr einseitig, wenn das nur für eine Glaubensgemeinschaft, für eine Religion gemacht wird.“
In der Abu Bakr Moschee begrüßt Imam Ömer Aslan den Schritt der Stadt. Die Freude über die neue Beleuchtung sei bei vielen Muslimen groß.
Ömer Aslan, Imam Abu Bakr Moschee Frankfurt
„Ich denke, das ist ein sehr großes Zeichen. Ich bin hier in Deutschland geboren und aufgewachsen und erlebe das auch zum ersten Mal. Das ist ein Zeichen von Anerkennung, von Harmonie und von Wertschätzung.“
Bis zum neunten April soll die Beleuchtung hängen, denn dann ist der Fastenmonat Ramadan wieder vorbei. Nicht vorbei sein, wird jedoch die Diskussion, wie angemessen die Aktion ist.