Forderungen der Wohnungswirtschaft an die neue Landesregierung

Mehr bezahlbarer Wohnraum! Ein Ziel, das sich die neugewählte hessische Regierungskoalition aus CDU und SPD nicht nur auf die Fahnen, sondern auch in den Koalitionsvertrag geschrieben hat. Und deshalb sind jetzt in Wiesbaden Vertreter der Wohnungswirtschaft zusammengekommen, um die im Vertrag formulierten Absichten der Landesregierung mal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Ein neues Zuhause für 300 Menschen – in der Launhardtstraße im Frankfurter Ostend hat die städtische Wohnungsbaugesellschaft ABG Holding im Dezember rund 120 sozial geförderte Wohnungen fertiggestellt. Gerade für Städte mit einem so immensen Wohnraummangel wie Frankfurt, ein Bauprojekt, das neue Perspektiven schafft. Denn laut dem Verband der Wohnungswirtschaft fehlen in Hessen bis 2040 ingesamt rund 360.000 Wohungen, davon besonders viele im unteren Preissegment.
Axel Tausendfund, Vorstand VdW Südwest
„Wir haben momentan die Situation, dass es gerade Menschen mit geringen und mittleren Einkommen unglaublich schwer haben, eine Wohnung überhaupt zu finden und dann eine Wohnung, die sie sich auch leisten können. Und deswegen ist das jetzt eine große Aufgabe für die neue Landesregierung die Voraussetzungen dafür zu schaffen.“
Der Verband begrüße zwar die im Koalitionsvertrag formulierte Erhöhung der Mittel für den sozialen Wohungsbau, aber die tatsächliche Summe müsse erst mal benannt und dann über die Legislaturperiode hinweg auch effizient ausgeschöpft werden. Zudem sei eine Erhöhung des Förderetats alleine nicht ausreichend.
Axel Tausendfund, Vorstand VdW Südwest
„Es geht nicht nur darum, dass mehr Geld für den sozialen Wohnungsbau und für bezahlbare Wohnungen zur Verfügung gestellt wird, sondern dass auch die Förderkonditionen so ausgestaltet sind, dass es eben auch attraktiv ist, tatsächlich zu bauen. Das kann damit erreicht werden, dass die Zuschüsse angehoben werden, dass die Zinsen abgesenkt werden, und dass die Dauer, wie lange eine Wohnung in der sogenannten Sozialbindung bleibt, in der Belegung entsprechend reduziert wird.“
Reduziert werden müssten zudem die von zu viel Bürokratie und Auflagen gebremsten Bauzeiten. Von der Planung bis zur Fertigstellung eines Bauprojektes vergingen derzeit zwei bis drei Jahre und das sei zu lang. Und auch in Sachen „klimafreundliche Sanierung“ müsse die neugewählte Regierung deutlich aktiver eingreifen.
Axel Tausendfund, Vorstand VdW Südwest
„Was negativ aus unserer Sicht ist, dass zum Thema Klimaschutz im Gebäudesektor so gut wie nichts drin steht. Hier ist aber ein riesiger Bedarf, denn es kann ja nicht sein, dass am Ende durch Klimaschutzmaßnahmen die Mieten so stark steigen, dass sich die Menschen, die in diesen Wohnungen wohnen, die Wohnung dann nicht mehr leisten können.“
Dennoch habe die Koalition mit ihrem Vertrag die richtigen Weichen gestellt, um den Wohnraummangel der hessischen Großstädte und Ballungsgebiete einzudemmen. Jetzt gehe es vor allem darum, die guten Ansätze auch zügig umzusetzen.