Feuerwehr übt für Einsatz bei radioaktiver Strahlung

Zuletzt wurde in Deutschland intensiv über den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke und die Frage – neue Brennstäbe ja oder nein – diskutiert. Doch unabhängig davon sind und bleiben radioaktive Stoffe in unserem Leben allgegenwärtig, denn medizinische Einrichtungen, Chemie- und Pharmaunternehmen brauchen sie für ihre Arbeit. Doch auch dort kann mal etwas schiefgehen und gefährliche Strahlung austreten. Was in einem solchen Fall zu tun ist, haben nun Einsatzkräfte n Frankfurt geübt.

9 Uhr Rebstockgelände Frankfurt. Ein Spaziergänger findet verdächtige Fässer mit der Aufschrift „radioaktiv“. Der Mann könnte verstrahlt worden sein. Er hat Angst, wählt den Notruf.
Kurz darauf rücken Feuerwehrkräfte an, sperren den Bereich großräumig ab.
Bernhard Kuczewski, Innenministerium Hessen
„Die Person, die sich im Gefahrenbereich befunden hat, ist nun aus dem Gefahrenbereich gebracht worden, an diese Grenze, wo die Feuerwehr nun die Möglichkeit aufbaut zur Dekontaminierung und die Feuerwehr wird jetzt mit Messtechnik vorgehen und wird dann feststellen, welche radioaktiven Stoffe hier wirklich vorhanden sind.“
Die Feuerwehr stellt fest: Der Passant ist kontaminiert, Teile des Mülls strahlen radioaktiv. Um welche Stoffe es sich genau handelt, ist noch unklar.
Jetzt übernehmen Strahlenexperten vom Regierungspräsidium Darmstadt die Einsatzleitung. Stück für Stück werden die Teile gemessen und schließlich drei Quellen gefunden. Die stärkste: Caesium 137. Ein längerer Hautkontakt entspricht der Strahlendosis, die eine Person erhält, die dreimal nach New York und zurück fliegt.
Nun wird auch der Spaziergänger genauer unter die Lupe genommen. Die Strahlenschützer müssen entscheiden wie groß die Gefahr für ihn ist.
Michael Endres, Regierungspräsidium Darmstadt
„Das heißt, wir sagen, wann jemand freigemessen ist, also wenn er nicht mehr kontaminiert ist. Wir gucken erst mal was für einen Stoff haben wir vorliegen und wie stark ist er, also dass man nicht zu nah ran geht. Und haben dann das Ergebnis gehabt, dass wir eine Caesium-Quelle, eine Barium-33-Quelle und Europium gefunden haben.“
Nur drei Stoffe von vielen, die hierzulande verwendet werden. Allein in Hessen gibt es rund 700 Einrichtungen, die mit radioaktiven Stoffen arbeiten dürfen, besonders im medizinischen Bereich. Seit 2009 gab es bundesweit rund 230 Meldungen über verlorene oder gefundene Strahlenquellen.
Michael Endres, Regierungspräsidium Darmstadt
„Das kommt auch mal vor, dass irgendjemand sich etwas liefern lässt und da ist dann aus Versehen ein Flügelrad drauf. Was es vielleicht auch mal gibt, was vielleicht der Zoll findet, sind Mineralien, die natürliche Radioaktivität haben, was natürlich schwierig ist zu sagen, muss ich da gesetzlich etwas tun oder nicht. Und diese Art von Zwischenfall die wir hier gemacht haben, die ist relativ selten und das hoffen wir auch, dass es so bleibt.“
Für den Finder geht die Sache diesmal glimpflich aus. Einmal gründlich abwaschen, dann kann er offiziell freigemessen den Heimweg antreten. Der radioaktive Müll wird anschließend abtransportiert.
Trotz Übung – hier wurden heute echte radioaktive Quellen eingesetzt. Für alle Beteiligten ungefährlich und trotzdem so nah wie möglich an der Realität, um bei echten Zwischenfällen gut vorbereitet zu sein.