Fahrradmesse „Eurobike“ in Frankfurt

Diese Woche trifft sich die Bike-Branche auf Europas größter Fahrradmesse, der Eurobike, in Frankfurt. Nachdem das Rad in Coronazeiten einen Boom erlebt hat, gehen jetzt die Verkäufe zurück und die Lager der Händler sind voll. Die gute Nachricht für die Verbraucher: Das Rad wird wieder günstiger. Alle Bike-Trends gibt’s in Frankfurt zu sehen und erstmals findet auch der Nationale Radverkehrskongress parallel zur Eurobike statt.

Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir ist sichtlich neugierig auf die aktuellsten Modelle, die es in der Mainmetropole zu bestaunen gibt. Weltneuheiten bei den Elektro-Bikes, moderne Lastenräder und das klassische Zweirad als bequemes Vier-Rad. Die Fahrradbranche braucht neue Aushängeschilder, denn nach dem Corona-Boom ist der Absatz dieses Jahr teilweise eingebrochen. Mancher Händler schreibt rote Zahlen, nicht jeder dürfte den neuen Preiskampf überleben.
Stefan Reisinger, Veranstalter Eurobike Frankfurt
„Die Menschen draußen haben natürlich viele Fahrräder gekauft und jetzt sehen wir einfach, dass das Marktwachstum langsamer ausfällt. Die guten werden sicherlich auch mal eine Durststrecke durchstehen. Und möglicherweise gibt es auch den ein oder anderen, der nicht so gut gewirtschaftet hat, der natürlich dann auch in Schwierigkeiten geraten kann.“
Waren Fahrräder während den Corona-Lockdowns noch ein schwer zu bekommendes und überteuertes Gut, sorgt die Rekordproduktion des vergangenen Jahres nun für übervolle Lager. Rabatte bis zu 20 Prozent bei aktuellen Modellen sollen die Kunden anlocken. Beim Radverkehrskongress werden zudem Forderungen an die Politik laut, etwa die Mehrwertsteuer auf Fahrräder zu senken. Und: Die Städte fahrradfreundlicher zu machen, wie man es von den Niederlanden und Dänemark kennt.
Rebecca Peters, Bundesvorsitzende ADFC
„Das Wissen dazu ist da, es gibt nur einen massiven Umsetzungsstau. Was vor allem daran liegt, dass es keine politischen Beschlüsse gibt. Daran, dass in den Kommunen von Bundesseite, vom Straßenverkehrsgesetz viele Steine in den Weg gelegt werden. Und das verhindert einfach ganz massiv eine Verkehrswende in den deutschen Städten.“
Dem widerspricht Tarek Al-Wazir und verweist auf die 2,8 Milliarden Euro, mit denen der Bund den Radverkehr bis 2028 fördern will. Allein nach Hessen sollen 250 Mio. fließen. Nur: Die Kommunen müssten die Förderung auch abrufen.
Tarek Al-Wazir (Bündnis 90 / Die Grünen), Verkehrsminister Hessen
„Die Verkehrswende findet vor Ort statt in den Kommunen. Das heißt, wir fördern vor allem die Kommunen bei sicherer Infrastruktur. Dazu gehören nicht nur Radwege, da gehören auch sichere Abstellanlagen zu. Alles, was sozusagen rund um ein gutes Angebot für die Radfahrerinnen und Radfahrer dazugehört.“
Das neue Straßenverkehrsgesetzes soll den Kommunen zudem größere Entscheidungsspielräume bei der Verkehrswende geben. Bei einer E-Bike-Tour durch die Frankfurter Innenstadt merkt der hessische Verkehrsminister dann selbst, dass Radfahren in Großstädten noch längst nicht so einfach ist.