Evakuierung wegen Fliegerbombe

In Kassel wurde gestern bei Bauarbeiten auf dem Werksgelände von Daimler eine Weltkriegsbombe gefunden. Eine Entschärfung war nicht möglich, deshalb wurde der 500 Kilo schwere Blindgänger heute kontrolliert gesprengt.

In einem Umkreis von einem Kilometer müssen heute Morgen 7.500 Einwohner ihre Häuser verlassen. Wer nicht bei Freunden unterkommen kann, kann sich an eine von vier Betreuungsstellen wenden. Die Evakuierung beginnt bereits um 9 Uhr. Ab 12 Uhr fahren in der Sperrzone keine Busse und Bahnen mehr. Es kommt zu massiven Einschränkungen im Nah- und Fernverkehr. Weil mehr Personen als zuvor erwartet von Krankentransporten aus ihren Wohnungen geholt werden müssen und einige Einwohner sich weigern ihre Häuser zu verlassen, kommt es zu erheblichen Verzögerungen bei der Evakuierung. Die Arbeiten an der Bombe können erst am Nachmittag beginnen. Eine Entschärfung ist wegen eines defekten Zünders nicht möglich. Deshalb wird die amerikanische Fliegerbombe zunächst mit rund 750 Tonnen Sand abgedeckt und anschließend gesprengt.
Alexander Majunke, Kampfmittelräumdienst Hessen
„Sie müssen sich vorstellen das wird natürlich alles unter Vorsicht gemacht. Das dauert seine Zeit. Da können sie nicht arbeiten mit einem großen vollen Löffel und einfach draufwerfen. Das muss alles langsam und sachte geschehen. Gerade in so einer Geschichte: Man hat natürlich Erfahrungswerte aber wir werden mit unseren Vorbereitungen sicherlich zwei Stunden brauchen bis wir überhaupt zünden können.“
Durch die Detonation soll es im Stadtgebiet vereinzelt zu Splitterflug kommen. Insgesamt sind an diesem Tag rund 600 Einsatzkräfte vor Ort. Noch immer gibt es keine Entwarnung. Für die Menschen heißt es also weiterhin: Warten auf den großen Knall.