Europäische Anti-Geldwäschebehörde kommt nach Frankfurt

100 Milliarden Euro. So viel Geld wird laut Experten schätzungsweise jedes Jahr alleine in Deutschland gewaschen. Dabei gehen dem Staat gigantische Steuereinnahmen verloren. Die Europäische Union hat deshalb eine Anti-Geldwäschebehörde gegründet, die das verhindern soll. Nach einem monatelangen Bewerbungsverfahren steht nun fest: Frankfurt hat den Zuschlag bekommen.

Die Freude ist groß bei Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef. Man spricht von einer Entscheidung historischen Ausmaßes. Die Ansiedlung der Anti-Geldwäschebehörde AMLA unterstreiche noch einmal die Stärke des Finanzplatzes Frankfurt. Denn mit der Bundesbank und der Europäischen Zentralbank haben bereits einige der wichtigsten Finanzbehörden ihren Sitz am Main.
Mike Josef (SPD), Oberbürgermeister Frankfurt
„Es stärkt vor allem Frankfurt als europäische Hauptstadt der europäischen Institutionen. Wir liegen da weit voraus. Gleichwohl man ja sagen muss: Wir sind keine Hauptstadt wie viele andere Städte mit denen wir konkurrieren mussten. Aber wir sind eben Europastadt und die Entscheidung, dass die AMLA nach Frankfurt kommt, etabliert das weiterhin.“
Die Vertreter der EU-Staaten und des Europäischen Parlaments zogen die Mainmetropole der Konkurrenz aus Paris, Madrid oder Dublin vor. Die gute Infrastruktur und die Nähe zur EZB haben am Ende den entscheidenden Vorteil verschafft.
Der hessische Ministerpräsident Boris Rhein macht vor allem den politischen Zusammenhalt für den Erfolg verantwortlich.
Boris Rhein (CDU), Ministerpräsident Hessen
„Ja, nach meiner festen Überzeugung, und das habe ich auch in vielen Gesprächen erlebt, ist das was besonders überzeugend war, dass hier der Bund, Bundeskanzler und Bundesfinanzminister, die Stadt Frankfurt, der Oberbürgermeister und wir als Land Hessen gemeinsam wirklich Hand in Hand hier gestanden haben. Über alle politischen Unterschiede hinweg. Und das hat durchaus Eindruck hinterlassen in der Europäischen Union.“
400 bis 500 Arbeitsplätze sollen mit der Ansiedlung der AMLA in Frankfurt geschaffen werden. Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori hofft, dass nach der neuen Behörde auch große Unternehmen nach Frankfurt ziehen.
Kaweh Mansoori (SPD), Wirtschaftsminister Hessen
„Das ist eine Wertschätzung auch für den Wirtschaftsstandort Hessen. Ich glaube, die Entscheidung strahlt weit über die Region hinaus und es wird uns helfen, eben die Zusammenarbeit zwischen den Institutionen zu verstärken und noch stärker gegen Terrorismusfinanzierung und gegen Geldwäsche vorzugehen.“
Im Frühjahr 2025 soll die neue Behörde ihre Arbeit aufnehmen. Bei der Bewerbung hat Frankfurt unter anderem den Messeturm als möglichen Sitz vorgeschlagen. Wo genau die AMLA einzieht, soll in den kommenden Monaten entschieden werden.