Erneut Streiks an Kitas

Viele Eltern mit kleinen Kindern waren heute in Hessen und Rheinland-Pfalz mal wieder auf sich alleine gestellt. Denn in einigen Kindertagesstätten wurde gestreikt. Große Kundgebungen gab es in Ludwigshafen und in Mainz.

Wo Kinder heute eigentlich gespielt und getobt hätten, herrscht heute Stille. Wie in vielen anderen städtischen Kitas in Mainz wird hier gestreikt. Leonarda Hamm ist Erzieherin und fordert bessere Arbeitsbedingungen.
Leonarda Hamm, Erzieherin in Mainz
„Es ist so, dass wir ’satt‘ haben, ’sauber‘ haben – aber wo bleibt die Bildung? Wir haben einen Bildungsauftrag und den wollen wir auch erfüllen und dafür brauchen wir Zeit, Personen, um gute Qualität abzuleisten an Arbeit.“
Dafür brauche es mehr Fachkräfte und diese kämen nur, wenn der Beruf besser bezahlt wird.
So sind heute in Hessen und Rheinland-Pfalz Tausende Erzieherinnen und Erzieher, aber auch Beschäftigte aus den Bereichen Sozialarbeit, Küche und Therapie auf die Straßen gegangen. Allein in Mainz streiken 700 Angestellte aus dem öffentlichen Dienst.
Dass der Streik ausgerechnet am Weltfrauentag stattfindet, ist kein Zufall. Denn laut ver.di sind 83% der Beschäftigten in sozialen Berufen Frauen. So soll heute auch ein Zeichen für eine geschlechtergerechtere Bezahlung gesetzt werden
Die Gewerkschaft ver.di fordert 10,5% mehr Einkommen. Mindestens aber 500 Euro.
Marion Paul, ver.di Rheinland-Pfalz
„Es ist ja noch nicht mal eine Lohnerhöhung, es ist ja im Moment nur ein Ausgleich für die Inflation. Ja, es wird gesagt, die Inflation geht zurück, aber nicht für Lebensmittel. Haben Sie das letzte Mal eingekauft im Supermarkt oder die Stromrechnung bezahlt, da sind 10,5% mehr als angemessen.“
Für die Arbeitgeber sind die Forderungen eher mehr als zu viel. Vor allem die Lohnerhöhung von mindestens 500 Euro führe dazu, dass es nicht nur um 10,5% sondern um 15% mehr Geld gehe.
Markus Sprenger, Geschäftsführer Kommunaler Arbeitgeberverband Rheinland-Pfalz
„Also das, was die Gewerkschaften fordern, führt in Rheinland-Pfalz dazu, dass wir über Mehrkosten sprechen müssen bei unseren Arbeitgebern von 861 Millionen Euro geschätzt. Das ist das Doppelte der Steuermehreinnahmen, die prognostiziert sind und demensprechend natürlich auch etwas, was sozusagen noch aus dem Säckel bezahlt werden müsste.“
Die Arbeitgeber bieten fünf Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 27 Monaten und einen einmaligen Inflationsausgleich von insgesamt 2.500 Euro im nächsten Jahr. Völlig Inakzeptabel, meint die Gewerkschaft.
Und so kündigt ver.di heute weitere Streiks an, bis dann am 27. März weiterverhandelt wird.