Ende des Tankrabatts: Benzinpreise steigen kräftig

Tanken tut weh! Wenn Sie heute schon an der Zapfsäule waren, dann mussten Sie sicher die Zähne zusammenbeißen. Seit gestern Nacht der sogenannte Tankrabatt ausgelaufen ist, sind die Preise an der Tankstelle geradezu explodiert. Autofahrer und Automobilclubs sind sauer.

Die Preise auf den Anzeigetafeln wirken heute fast, als hätte es den Tankrabatt nie gegeben. Der Liter Super kostet fast überall über 2 Euro, Diesel an einigen Tankstellen sogar bis zu 2,50 Euro. Manche Tanke, wie hier am Mainzer Lerchenberg, wurde am Vorabend geradezu überrannt, hier gibt es heute gar kein Diesel mehr. Die Autofahrer sind genervt.
Angelo Lauria, Elektromeister
„Mich betrifft es natürlich, ich habe zuhause noch ein anderes Auto, das fährt mit Benzin. Da tanken Sie mit 1,80 Euro, 1,90 Euro, für 2,45 Euro habe ich auch schon mal getankt.“
Özgür Demir-Kolu, Mutter von zwei Kindern
„Wir sind auf das Auto angewiesen. Die Kinder nehmen an verschiedenen Kursen teil, da brauche ich das Auto auch. Man versucht wirklich über die Runden zu kommen und es wird immer schwieriger“
Klaus Wallrabe, aus Frankfurt-Griesheim
„Ein Tankrabatt ist genauso ein Beschiss wie alles andere wo sie sagen: ‚Wir helfen euch‘. Das ist eh wieder von unserem Steuergeld. Vorher machen sie Murks und wollen es hinterher wieder mit unserem Geld auskurieren. Das ist eh alles Schwachsinn, was die treiben.“
Nachdem der Benzinpreis mit der Energiesteuersenkung Anfang Juni zunächst runtergegangen war, hatte er bereits in den vergangenen Tagen wieder deutlich zugelegt. Ebenso der Preis für einen Liter Diesel, der steigt heute im Schnitt auf 2,22 Euro. Der Automobilclub ADAC geht davon aus, dass ein Ende der Preisexplosion noch lange nicht erreicht ist.
Cornelius Blanke, Pressesprecher ADAC Hessen-Thüringen
„Der Kraftstoffpreis wird sich auch in den kommenden Monaten eher nach oben entwickeln als nach unten. Wir können nicht sagen, wie hoch er gehen wird – aber er wird immer deutlich höher sein, als wir es fordern.“
Allerdings können die Preise stark schwanken, denn viele Tankstellen hatten sich in den vergangenen Tagen noch mit dem günstigeren Kraftstoff eingedeckt. Die Tankstellenpächter schieben die Schuld für die Preiserhöhung auf die Mineralölkonzerne, die wiederum verweisen neben dem Wegfall der Mehrwertsteuersenkung etwa auf das Niedrigwasser im Rhein. Dadurch könne weniger Kraftstoff transportiert werden und sorge vor allem in Hessen und auch in Rheinland-Pfalz für höhere Preise. Wer ab heute nicht zu tief in die Tasche greifen will, muss zum Spritsparen einiges beachten.
Cornelius Blanke, Pressesprecher ADAC Hessen-Thüringen
„Nicht morgens tanken, sondern abends tanken. Dann ist es nämlich am günstigsten, zwischen 18 und 19 Uhr, 20 und 21 Uhr. Ob ich morgens oder abends tanke, da kann ich einen Preisunterschied für einen Liter von 12 oder 13 Cent haben.“
Es helfe auch, die Preise an Tankstellen vergleichen, etwa über Apps. Zudem kann der Verbrauch mit spritsparendem Fahren um 20 Prozent gesenkt werden. Besonders in Rheinland-Pfalz aber dürften Autofahrer neidisch über die Grenze nach Frankreich blicken, dort wird der französische Tankrabatt heute verlängert. Preise deutlich unter 2 Euro könnten bald für einen größeren Tanktourismus sorgen.