Empfang für EM-Helden Kaul und Weber

Zum „König der Athleten“ hat sich Niklas Kaul gekrönt, als er vor drei Jahren überraschend Weltmeister im Zehnkampf geworden ist. Vor drei Wochen dann sein zweiter großer internationaler Erfolg: der Sieg bei den Europameisterschaften in München. Gestern Abend wurde er, gemeinsam mit Speerwerfer Julian Weber, in seiner Heimatstadt Mainz geehrt.

Zweimal Gold – das ist die erfolgreiche Bilanz der Leichtathleten vom USC Mainz bei den Europameisterschaften in München. Niklas Kaul triumphiert im Zehnkampf, Julian Weber holt den Titel im Speerwurf.
Julian Weber, Speerwurf-Europameister
„Es war unbeschreiblich. Es war so ein Gänsehautmoment einfach auch in diesem Stadion zu stehen und endlich die Medaille zu bekommen, zu wissen, man hat einfach gewonnen, und das bei einer internationalen Meisterschaft. Mir ist einfach auch ein riesen Stein vom Herzen gefallen, dass ich wusste, okay, ich habe es endlich geschafft. Mein Ziel, wofür ich schon seit so vielen Jahren kämpfe, so hart trainiere, das endlich erreicht zu haben, das war einfach Hammer.“
Schon mehrfach ist der gebürtige Mainzer bei internationalen Großereignissen knapp an einer Medaille vorbeigeschrammt. Jetzt steht er zum ersten Mal auf dem Treppchen – und gleich ganz oben. Sein Vereinskollege Niklas Kaul kennt das Gefühl, allerdings ist so eine Heim-EM auch für ihn eine neue Erfahrung.
Niklas Kaul, Zehnkampf-Europameister
„Ja, es war zu Hause. Und das ist einfach was, was ganz, ganz anders ist als bei dem WM-Titel vor drei Jahren. Diesmal durften wir in München im Olympiastadion einfach eine wahnsinnige Stimmung erleben. Und ich habe von ganz vielen gehört, die im Stadion waren, die es zu Hauser verfolgt haben. Und das macht diesen Titel einfach zu was ganz Besonderem. Und deswegen, gerade emotional, würde ich ihn auch höher einsortieren als den WM-Titel.“
Egal ob WM- oder EM-Titel – die Mainzer sind stolz auf ihre Leichtathletik-Helden und das ist auch beim Empfang des USC und der Stadt Mainz gestern Abend nicht zu überhören. Gemeinsam mit einigen Nachwuchssportlern werden die beiden Europameister für ihre Leistungen geehrt und sind auch im Anschluss noch schwer gefragt. Ein Autogramm von Julian Weber – die Gelegenheit gibt’s nicht oft, denn der 28-Jährige trainiert aktuell vor allem in Berlin. Anders als Niklas Kaul.
Niklas Kaul, Zehnkampf-Europameister
„Ich kann hier Studium und Sport perfekt verbinden. Also, wir stehen hier am Uni-Sportplatz, ich trainiere hier, ich kann drüben in der Halle trainieren und brauche zu Fuß zwei Minuten und dann sitze ich in der Vorlesung. Das gibt es einfach an ganz wenigen anderen Standorten in Deutschland.“
Nach seiner sportlichen Laufbahn will der 24-Jährige als Lehrer arbeiten. Das aber wird noch dauern. Denn schon im nächsten Jahr hat er die Chance, bei den Weltmeisterschaften in Ungarn seinen WM-Titel zurückzuerobern. Gegen einen weiteren Sieg hätte auch Julian Weber nichts einzuwenden. Volle Unterstützung aus der Heimat haben die beiden jedenfalls.