Eine Folge der Pandemie – Restaurants suchen händeringend nach Personal

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen sinkt langsam. Aber viele Branchen werden durch die Pandemie weiterhin schwer belastet. So suchen Hotels und Restaurants derzeit händeringend nach Mitarbeitern, denn Tausende haben in den letzten zwei Jahren den Job gewechselt. Ein Restaurant im hessischen Eppstein muss deshalb sogar einen zusätzlichen Ruhetag einlegen.

Im Restaurant Kastanienhof geht wieder eine hessische Speise nach der anderen über die Theke. Und es könnten noch mehr sein, wenn das Personal da wäre. Vor der Corona-Pandemie konnte Inhaber Thomas Will noch auf sechs Mitarbeiter im Service zählen, jetzt sind sie nur noch zu dritt. Den Engpass müssen er und seine Frau auffangen.
Thomas Will, Gastronom aus Eppstein
„Das bedeutet, dass wenn wir Feiern haben, haben wir eigentlich zu wenig Leute, das heißt, wir müssen schon überlegen: Nehmen wir überhaupt zusätzliche Gäste auf oder machen wir nur à la Carte.“
Auch in der Küche ist eine Stelle unbesetzt. Um das Personal zu entlasten, bleibt das Restaurant einen zusätzlichen Tag geschlossen.
Thomas Will, Gastronom aus Eppstein
„Allein schon durch das hin und her während Corona – Lockdown, nicht Lockdown -, wurde die Unsicherheit unserer Mitarbeiter immer größer, sodass ein Großteil, der die Möglichkeit hatte, ganz einfach gewechselt ist.“
Laut hessischem Hotel und Gaststättenverband haben in nur zwei Jahren knapp 10.000 Menschen der Branche den Rücken gekehrt.
Der Personalenpass sorgt für ungewöhnliche Ideen. In diesem Restaurant in Frankfurt bringen zwei Katzen-Roboter die Bestellung zu den Gästen. Menschliche Hindernisse bitten sie höflich zur Seite, außerdem freuen sie sich über Streicheleinheiten. Ein Kellner-Ersatz sollen die Katzen-Roboter aber nicht sein.
Denis Karaman, Marketing-Chefin Bis Chefs Germany
„Also erst waren alle ein wenig skeptisch, weil jeder hatte den Gedanken ‚Werden wir jetzt ersetzt?‘. Aber definitiv nein. Wie gesagt, es ist eigentlich nur eine Unterstützung, dass unsere Kellner hier bei den Gästen sein können.“
Auch wenn die Roboter für gute Unterhaltung sorgen: Echte Kellner, sind den Gästen dann doch am liebsten.
Grit Müller
„Weil mir die menschliche Begegnung das wichtigste überhaupt ist, vor allem wenn ich im Restaurant bin.“
Steffen Wagener
„Ich finde sie witzig und unterhaltsam, es ist ja auch eine Art von Performance. Aber ich möchte mich nicht daran gewöhnen.“
Von einem pandemiebedingten Personalmangel sind sie hier weitgehend verschont geblieben.
Im Kastanienhof dürfte die Lage weiter angespannt bleiben, denn der Sommer steht bald vor der Tür.
Thomas Will, Gastronom aus Eppstein
„Der Mensch ist trotz allem immer optimistisch und versucht, das auch wieder in Ordnung zu bringen. Wir müssen jetzt ganz einfach warten. Wir sind aber schon sehr nervös, dass wir unter Umständen einen Teil vom Geschäft zurückfahren, das heißt, dass wir die Terrasse zum Beispiel geschlossen lassen.“
Der Gastwirt und sein Team hoffen, dass die Menschen den Weg in die Branche zurückfinden. Und dass hinter den Kulissen bald wieder genauso ausgelassene Stimmung herrscht, wie vorne im Gastraum.