Einblicke in die Asylunterkunft Trier

Im Kommunalbericht des Landesrechnungshofs ging es auch um die Flüchtlingskosten, die immer weiter steigen, weil eben immer mehr Menschen Asyl bei uns suchen. Die meisten Flüchtlinge, die nach Rheinland-Pfalz kommen, werden zunächst auf die Erstaufnahmeeinrichtung in Trier verteilt. Dort ist Platz Mangelware und deshalb wurde jetzt angebaut. Wir konnten mit einem syrischen Flüchtling über die schwierigen Verhältnisse vor Ort sprechen.

Oday Almousa aus Idlib im Nordwesten Syriens. In den vergangenen zwei Monaten ist der 22-Jährige über die Türkei, Bulgarien und Belgien vor dem Bürgerkrieg geflüchtet. Während er es über Umwege nach Trier geschafft hat, musste seine Familie in einem syrischen Zeltlager unterkommen.
Oday Almousa, syrischer Flüchtling
„Es ist unmöglich, dort zu leben. Ich bin nach Deutschland gekommen, weil ich gehört habe, dass es ein schönes Land ist. Ich hatte zwar zuerst Rassismus befürchtet, aber den gibt es nicht. Die Menschen sind alle gut und man bekommt seine Rechte.“
Wie alle Asylsuchenden in der Trierer Erstaufnahme ist auch Oday Almousa erst mal im neuen Wartebereich angekommen. Bis zu 200 am Tag werden hier erstmals registriert. Die Einrichtung hat die Zelthalle extra neu angebaut, damit sich die Ankommenden nicht gleich alle auf einmal in die enge Datenerfassung nebenan drängen. Knapp 700 Menschen aus 30 Nationen leben derzeit hier, überwiegend aus Syrien, der Türkei und Afghanistan. Zwar sind noch 200 Betten frei, doch die Einrichtung braucht einen Puffer. Allein bis kommende Woche sollen mindestens 50 weitere Flüchtlinge hier ankommen.
Thomas Pütz, Einrichtungsleiter
„In den letzten Monaten war die Belastung schon sehr hoch. Man sieht, es sind viel mehr Menschen gekommen, wie wir gedacht haben. Die mussten ja ordentlich versorgt werden. Also die Mitarbeiter arbeiten schon seit Monaten unter Hochdruck.“
Nach zwei bis drei Wochen geht es für die Flüchtlinge dann weiter in die dauerhaften Unterkünfte in Rheinland-Pfalz. Bis dahin gibt es wenn nötig eine psychische Betreuung. Und für die Kinder Schulunterricht: Bei bis zu 30 verschiedenen Muttersprachen ist es aber gar nicht so einfach, den Schülern in der kurzen Zeit etwas Deutsch beizubringen – zumal viele von ihnen durch Flucht traumatisiert sind.
Katja Schimanowski, Lehrerin
„Wo sind die Kinder hergekommen, was haben sie schon erlebt? Das kriegen wir ganz oft nur während der Zeit mit. Also dass sie zum Beispiel zu Fuß hierher gelaufen sind, das gibt’s auch.“
Katja Schimanowski und ihre Kollegin versuchen es auf ganz spielerische Weise.
Oday Almousa hat in Syrien die Schule bis zur 9. Klasse besucht. Er hofft, in Deutschland bleiben zu können und hat einen Traum: Am liebsten würde der 22-Jährige Sport studieren.