EC Bad Nauheim gleicht in Eishockey-Finalserie aus

Für den EC Bad Nauheim ist es die erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte. Erstmals spielen die Hessen in der Finalserie um die Meisterschaft in der 2. Bundesliga. Doch der historische Erfolg hat auch einen kleinen Haken.

Beste Stimmung beim Außenseiter aus Bad Nauheim. Gestern Abend ein klarer Sieg im zweiten Spiel der Finalserie gegen Ravensburg, im Halbfinale zuvor konnten die roten Teufel bereits den favorisierten Rivalen Kassel aus dem Rennen werfen. Die Wetterau ist aus dem Häuschen.
Andreas Belke, Fan EC Bad Nauheim
„Wenn man seit 30, 35 Jahren hierher geht und das zum ersten Mal erlebt: unheimlich stolz, Wahnsinn!“
Heiko Hensel, Fan EC Bad Nauheim
„Wenn man jetzt hier die Stadt sieht, wenn man die Region sieht, wenn man die Leute und Fans sieht – das ist einfach einzigartig. Hat man selten. Und jetzt müssen wir einfach auch durch, den Sieg einfahren.“
Thomas Schäfer, Fan EC Bad Nauheim
„Da freuen wir uns natürlich. Ein volles Stadion und eine Stimmung wie hier wirst du nirgendwo anders sehen.“
Nach der Niederlage im ersten Finalspiel bei den Oberschwaben sind die Nauheimer im gestrigen Heimspiel richtig heiß. Stürmer Jerry Pollastrone nach 15 Minuten mit der vielumjubelten 1:0-Führung. Hinten hält Torhüter Felix Bick seinen Kasten sauber, und vorne sorgt Fabian Herrmann im Schlussdrittel mit dem 3:0 für die endgültige Entscheidung.
Einziger Wehrmutstropfen: Selbst wenn die Kurstädter die Meisterschaft der 2. Liga klarmachen sollten, aufsteigen können sie nicht. Der EC Bad Nauheim hat schlichtweg keine Lizenz für die Eishockey-Bundesliga beantragt. Aber:
Felix Bick, Torhüter EC Bad Nauheim
„Ich meine, das war uns von vornherein klar. Aber wenn wir den Pokal in der Hand haben, dann ist es mir egal, ob Bad Nauheim nächstes Jahr zweite oder erste Liga spielt. Hauptsache, wir gewinnen das Ding!“
Das Problem: Zum einen hatten die Mittelhessen zur Lizensierungsfrist selbst nicht mit dem Erfolg gerechnet. Zum anderen erfüllt das alte Colonel-Knight-Stadion nicht die hohen Anforderungen der 1. Liga. Im Sommer sollen Gespräche mit der Stadt über einen Neubau folgen, zu spät aber für einen jetzt möglichen Aufstieg. Die Bad Nauheimer sehen trotzdem das Positive.
Andreas Ortwein, Geschäftsführer EC Bad Nauheim
„Wenn manch einer sagt: Wir spielen um die goldene Ananas – das fühlt sich hier in Bad Nauheim überhaupt nicht so an. Die Menschen auf der Straße, in der Stadt, in der ganzen Region sprechen nur noch von einem: von diesem Finale. So eine Saison trägt uns natürlich, hilft uns natürlich. Ob das dann in Zukunft beim Dauerkartenverkauf ist oder bei der Gewinnung von Sponsoren.“
Am Freitag geht es schon weiter mit der nächsten Partie in Ravensburg. Vier Siege in maximal sieben Endspielen müssen die roten Teufel einfahren, dann könnten sie zumindest ihre erste Zweitliga-Meisterschaft feiern.