„Dirt-Torpedo“ soll Tunnelbau beschleunigen
Vor zwei Jahren hat der US-amerikanische Milliardär Elon Musk einen Wettbewerb gestartet, um die schnellste Tunnelbohrmaschine der Welt zu finden. Am Finale in Nevada durften damals auch junge Techniker aus Fulda teilnehmen. Doch ihr sogenannter „Dirt-Torpedo“ kam nie zum Einsatz. Ein Sandsturm und willkürliche Sicherheitsvorschriften des Veranstalters verhinderten das. Die jungen Techniker haben allerdings nicht aufgegeben und jetzt die Presse wieder nach Fulda eingeladen.
Wenn das die Zukunft des Tunnelbaus ist, dann liegt sie verborgen im osthessischen Untergrund: Nicht im Sand von Nevada soll der „Dirt-Topedo“ erstmals zum Einsatz kommen, sondern er soll sich in Fulda durch Beton und Erde bohren – hier auf dem Elternhof von Adrian Fleck, dem Projektentwickler.
Zwei Jahre nach dem ursprünglich geplanten Ersteinsatz gibt es nur ein Ziel:
Adrian Fleck, Projektentwickler
„Hier einfach die Technik zu feiern, das Projekt zu feiern, diesen ganzen Spirit um das Projekt. Von der Maschine selbst her ist der Plan, dass wir uns durch unsere erste Betonschicht bohren und im Sandstein rumkratzen, mal gucken.“
Vor zwei Jahren hat es der „Dirt-Topedo“ ins Finale von Elon Musks Tunnelbohr-Wettbewerb geschafft – das Ziel: 5 Meter Tunnel pro Stunde. Doch dann durfte die Maschine in Nevada nicht mal bohren; die Sponsoren schienen 500.000 Euro in den Sand gesetzt zu haben. Zurück in Deutschland entwickelte das Team die Maschine aber weiter – ein Container wurde zur Kommandozentrale.
Doch auch beim ersten Bohrversuch in der vergangenen Woche ist alles andere als klar, ob der „Dirt-Topedo“ auch bohrt. Sekunden der Ungewissheit.
Und dann bewegt er sich doch, der Kopf des Dirt-Topedos. Hörbar durch lautes Rauschen, sichtbar durch Betonteile, die eine Saugmaschine unmittelbar nach draußen befördert.
Herkömmliche Tunnelbohr,maschinen bewegen sich nur rund 1,7 Meter pro Stunde – langsamer als eine Schnecke. Adrian Fleck und sein Team haben sich von einem anderen Tier inspirieren lassen und in die röhrenförmige Maschine aufblasbare Abschnitte eingebaut.
Valentin Lingelbach, Informatiker bei „Dirt-Topedo“
„Also Schläuche, die mit Druckluft gefüllt sind. Dann pusten wir praktisch den einen auf, fahren das ran, dann pusten wir die andere auf, fahren wieder vor, lassen die andere ab, pusten die wieder auf und fahren wieder vor, sodass wir quasi wie ein Wurm uns fortbewegen können.“
Doch wenn Abschnitte nicht mitziehen, kommt der restliche Wurm auch nicht vorwärts.
„Du musst die alle noch mal neustarten. Die sind alle drei abgestürzt.“
Am Ende sind es nur Startschwierigkeiten. Der erste Test des Dirt-Torpedos ist ein Erfolg.
Adrian Fleck, Projektentwickler
„Wir hatten paar Anfangsschwierigkeiten, weil wir gemerkt haben, dass das Motorkabel die anderen Kommunikationsteilnehmer stört. Das ist so wie wenn ich eine Internetleitung zu nahe an anderen Leitungen lege und jetzt bohren wir gerade und es läuft.“
Das Ergebnis: Der Dirt-Torpedo braucht mehrere Stunden, um sich durch einen Meter Beton zu bohren. Doch Adrian Fleck sagt: Im Sand wäre er viel schneller gewesen.
Sollte es wieder ein Wettbewerb geben, will es das Team noch einmal in die USA zu reisen. Vielleicht bohrt sich der Dirt-Torpedo ja im zweiten Anlauf zum Sieg.