Dima Shuklin sitzt in der Ukraine fest

Eigentlich will Dima Shuklin nur seine Familie in der Ukraine besuchen, um dort mit ihnen gemeinsam seinen Geburtstag zu feiern. Doch mit dem, was dann geschieht, hat niemand gerechnet. Genau an seinem Geburtstag bricht der Krieg aus. Frau und Kinder dürfen zurück in die Heimat nach Wittlich. Doch weil Dima noch einen ukrainischen Pass hat, darf er das Land nicht mehr verlassen. Wir haben gleich die Möglichkeit, mit ihm zu sprechen. Doch vorher schauen wir in seine Heimat in die Eifel. Denn sein Heimatverein TuS Platten, versucht jetzt. den Mannschaftskameraden wieder nach Hause zu holen.

Seit neun Jahren lebt Dima Shuklin schon in Wittlich. Fast genauso lange ist er Mittelfeldspieler bei der Fußballmannschaft des TuS Platten. Das Schicksal des 35-Jährigen und seiner Familie geht auch an seinen Mannschaftskameraden nicht spurlos vorbei.
Werner Koller, 1. Vorsitzender TuS 1919 Platten e.V.
„Wir waren absolut schockiert! Wenn man sich das vorstellt: Jetzt sind die Kinder zu Hause, die Frau ist zu Hause, normalerweise werden da, ich sage mal, die Abendrituale gemacht, und der fehlt jetzt da einfach. Die Frau greift neben sich ins Leere. Mir geht jetzt schon wieder die Gänsehaut, wenn ich nur drüber nachdenke. Also ganz schlimm!“
Ingo Herges ist mit Dima befreudnet. Er will helfen und startet eine Initiative, um seinen Mannschaftskameraden zurückzuholen. Mit Unterstützung des Vereins schreibt Herges einen offenen Brief an verschiedene Bundes – und Landtagsabgeordnete aus der Region.
Ingo Herges, Mannschaftkamerad von Dima
„Ziel ist es natürlich, auf die Situation aufmerksam zu machen. Ziel ist es gegebenenfalls auch, auf einem diplomatischen Weg was zu bewegen – was ausgesprochen schwierig sein dürfte. Ja, und das allerhöchste Ziel wäre natürlich, Dima in irgendeiner Art und Weise nach Hause zu bekommen.“
Einige Abgeordnete haben aufgrund des offenen Briefs bereits eine Anfrage an das Auswärtige Amt gestellt. Das Ziel, Dima zurückzuholen, hat aktuell trotzdem nur geringe Erfolgschancen. An der ukrainischen Grenze wird Männern im wehrfähigen Alter die Ausreise per Gesetz verwehrt. Dabei ist es egal, dass Dima einen deutschen Aufenthaltstitel vorweisen kann oder sein Lebensmittelpunkt in der Eifel liegt. Trotzdem versucht der Verein sein Möglichstes.
Ingo Herges, Mannschaftkamerad von Dima
„Es ist ein Mannschaftskamerad, er braucht Hilfe und wenn wir in irgendeiner Art und Weise dazu beitragen können, dass sich eine Chance für ihn ergibt, nach Deutschland zurückzukommen, dann ist es selbstverständlich, da zu helfen.“
Die Fußballer des TuS Platten hoffen, dass Sie ihren besten Grätscher bald wieder im Training begrüßen können. Und das der Krieg so schnell wie möglich beendet wird.
Spieler
„Dima, komm schnell nach Hause!“

 

Eva Dieterle, Moderatorin: Und jetzt haben wir die Gelegenheit, mit Dima Shuklin zu spreche. Er befindet sich in der Ukraine aktuell rund 300 km südöstlich von Kiew. Herr Shuklin, Guten Abend. Wie geht es ihnen aktuell, wie ist die Situation vor Ort?
Dima Shuklin: Hallo zusammen. Die Situation in der Ukraine ist dramatisch. Die Lage in meiner Stadt ist natürlich ein bisschen ruhiger wie in anderen Teilen des Landes. Circa 80 kilometer von hier entfernt gibt es aber sehr schwere Kämpfe. Die ukrainische Armee tut alles, um unser Land zu verteidigen.
Dieterle: Glauben Sie, dass Sie doch bald ausreisen können oder müssen Sie sich darauf gefasst machen, dass Sie schon bald für Ihr Heimatland kämpfen müssen?
Shuklin: Ich wäre sehr gerne bei meiner Familie in Deutschland zu Hause. Trotzdem bin ich mental darauf eingestellt, dass, wenn es sein muss, ich auch bereit bin, mein Land zu verteidigen. Ich habe hier auch Familie und es kann mir natürlich nicht egal sein, was hier gerade passiert.
Dieterle: Ihr Zuhause ist in der Eifel. Dort engagiert sich unter anderem Ihr Fußballverein für Sie. Wie viel bedeutet Ihnen das?
Shuklin: Ich möchte mich ganz herzlich bei allen Beteiligten bedanken. Ganz besonderes möchte ich Ingo Herges bedanken. Er hat ganz großes Arbeit geleistet. Der TuS Platten mit dem Vorstandsvorsitzenden Werner Koller, alle meine Mannschaftskameraden und Trainer, unser Ex-Coach Werner Feyen, Familie Melkonjan, Familie Anklam und Familie Kinder. In dieser nicht so einfachen Zeit steht ihr alle an meiner Seite und bietet eure Hilfe an.
Dieterle: Sie sind in der Ukraine, Ihre Frau und Ihre Kinder sind zurück in Rheinland-Pfalz. Wie schwer ist diese Trennung für Sie?
Shuklin: Ich hoffe aber, dass alles bald ein Ende hat. Ich möchte meine Frau und meine Kinder unterstützen. Maria, Eva, Sophie, ich liebe euch. Alles wird gut.
Dieterle: Bewegende Grüße in ganz schweren Zeiten. Herr Shuklin, passen Sie gut auf sich auf. Danke für das Interview.