Die lebende Krippe von Andernach

Die Weihnachtszeit: Für viele von uns stressig, doch eigentlich soll es ja eine ruhige und besinnliche Zeit sein. Daran werden wir auf dem Weihnachtsdorf im rheinland-pfälzischen Andernach erinnert. Denn dort gibt es ein ganz besonderes Krippenspiel. Das verbirgt sich heute hinter unserem 15. Türchen.

Tiere in einem Stall. Hirten auf einem Feld. Ein Engel, der ihnen erscheint. Es ist eine magische Nacht.
„Da machte sich auf auch Josef aus Galiläa, aus der Stadt Nazareth, in das jüdische Land zur Stadt Davids, die da heißt Bethlehem.“
Schon seit 32 Jahren führt die Prinzengarde 1896 Andernach Jahr um Jahr ihr lebendes Krippenspiel auf. Das größte seiner Art in Deutschland. Die Darsteller haben dabei schon rund 120.000 Zuschauer begeistert. Einige der Besucher nehmen dafür einen weiten Weg auf sich.
Brigitte Schurz, aus Bonn
„Wir sind extra jetzt hierhergefahren aus Bonn, genau. Und es hat allen super gut gefallen. Wir waren erstaunt, dass wir in unserer Heimat so etwas Tolles haben.“
Nathalie, aus Andernach
„Die Weihnachtsgeschichte. Ich finde es einfach schön, dass Weihnachten auch mal wieder so gezeigt wird, wie Weihnachten eigentlich ursprünglich war. Und das gefällt mir gut.“
Theo, aus Andernach
„Die Heiligen Drei Könige waren auch da.“
Guy Heiser, aus Krefeld
„Ich finde die Idee einfach gut. Es ist richtig nett gemacht und ich könnte mir vorstellen, dass das sehr, sehr viel Arbeit ist und logistisch gar nicht so einfach ist.“
Viel Arbeit, aber auch eine feste Familientradition in der Weihnachtszeit – so beschreibt es Katja Kesselem. Sie, ihre Zwillingsschwester und ihre Eltern sind seit Tag eins Teil der lebenden Krippe – vor und hinter den Kulissen. Als alles angefangen hat, war sie zwölf Jahre alt.
Katja Kesselem, spielt den Engel
„Und war in der Prinzengarde. Und dann wurde ich halt gefragt, weil ich blonde Haare habe, ob ich Engel sein möchte. Und ich hab gedacht ‚Ja, ich wollte schon immer mal Engel sein‘. Und dann konnte ich einfach nicht mehr aufhören.“
Seitdem macht sie jedes Jahr mit bei der lebenden Krippe – und das an allen Adventswochenenden von Freitag bis Sonntag. Die Vorführungen finden je um 15 und um 18 Uhr statt. Hat es nach so vielen Jahren noch einen Zauber für die Darsteller?
Katja Kesselem, spielt den Engel
„Das ist immer wieder rührend, dazustehen, ins Publikum zu gucken, wie viele Leute jedes Mal kommen. Auch dass im Publikum Tränen fließen. Dass die Menschen so gerührt sind. Aber mich rührt es auch, wie viele Leute hier beteiligt sind, die die Krippe aufbauen. Die Tontechnik. Die Leute, die sich um die Tiere kümmern. Die Darsteller.“
Rund 40 Ehrenamtliche sind dafür im Einsatz. Die Arbeit beginnt aber schon weit vor der ersten Aufführung.
Migo Saul, Darsteller und Krippenbauer
„Wir haben also drei Wochen jeden Tag von morgens bis spätnachmittags an der Krippe gebaut. Das ist ein Bausatz, für den es so gut wie keinen Bauplan gibt. Das ist eine immer wiederkehrende Gleiche. Man hat die Krippe im Kopf und danach baut man.“
Und wenn sie dann fertig gebaut ist, sieht sie jedes Jahr ein wenig anders aus – die lebende Krippe im Weihnachtsdorf in Andernach.