Die Kronberger Malerkolonie

Ein Städtchen hier bei uns ist im wahrsten Sinne des Wortes „malerisch“. Denn in Kronberg waren im 19. Jahrhundert so viele bekannte Maler aktiv, dass heute noch ein ganzes Viertel mit Straßennamen daran erinnernt. Und nun auch das Museum.

Ein Blick auf Kronberg im Taunus anno 2024. Der gleiche Blick, fast 150 Jahre früher. Gemalt von Alfred von Schönberger. Ein Mitglied der Kronberger Künstlerkolonie. Sie entstand um die Mitte des 19. Jahrhunderts.
Ingrid Ehrhardt, Künstlerische Leiterin Museum Kronberger Malerkolonie
„Die Künstler hatten es leid, nur in den Akademien zu malen, Alte Meister zu kopieren und da auch in Amerika die Tubenfarben erfunden wurden, war es ein leichtes, oder es war erleichtert dadurch, dass man die Farben einpacken konnte, die Staffelei und auch nach draußen gehen konnte.“
Die ländliche Idylle als Motiv. Auch den Schweizer Fritz Wucherer zieht es in den Taunus. Das Museum Kronberger Malerkolonie zeigt seine Werke bis Ende des Monats in einer Sonderausstellung. – Von Basel nach Kronberg und Ende des 19. Jahrhunderts: ab nach Paris!
Ingrid Ehrhardt, Künstlerische Leiterin Museum Kronberger Malerkolonie
„Er war inspiriert von dieser Stadt, hat französische Kollegen gehabt, hat bei dem Lehrer von Monet gelernt und war mit ihm befreundet, und war wirklich euphorisch, das schreibt er auch in seine Lebenslauf rückblickend, dass es eine aufregende Zeit war, aber dann, mit zwei, drei Monaten oder ein bisschen länger hatte sich die Euphorie schon wieder gelegt.“
Fritz Wucherer kehrt zurück in den Taunus und bleibt bis zu seinem Tod in Kronberg. Er ist ein sehr produktiver, erfolgreicher Maler. Sein Stil ändert sich mit den Jahren, aber immer wieder malt er Ansichten der kleinen Stadt, in der er lebt. Fritz Wucherer stirbt 1948 und das ist auch das Ende der Kronberger Malerkolonie.
Ingrid Ehrhardt, Künstlerische Leiterin Museum Kronberger Malerkolonie
„Und diese Künstlerkolonie bestand dann knapp 100 Jahre. Wobei eigentlich muss man sagen von 1850 bis 1945, die Kriegszeit hat das alles schon abgeschwächt, das heißt ab dem 1. Weltkrieg waren es nur noch einzelne Künstler. In der Blütezeit waren bis zu 100 Künstler hier in Kronberg.“
In einer der ältesten und bedeutendsten deutschen Künstlerkolonien. Das Haus des Malers Heinrich Winter: einst Motiv, heute ein Museum, dessen Besuch sich wirklich lohnt! Geöffnet ist es immer am Wochenende und mittwochnachmittags.