DGB stellt Ausbildungsreport vor

„Wir haben zu wenige Fachkräfte.“ Diesen Satz hört man aktuell aus fast allen Branchen. Um dem Problem entgegenzuwirken, gibt es ein entscheidendes Instrument, sagt der Deutsche Gewerkschaftsbund Rheinland-Pfalz: Mehr junge Menschen in die duale Berufsausbildung bringen. Dafür aber brauche es Veränderung: Die Ausbildung müsse attraktiver werden und die Anzahl der Angebote steigen.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund ist aktuell wieder auf Berufsschultour in Rheinland-Pfalz. Informationen verteilen und über die Rechte für Auszubildende aufklären – darum geht es bei der Kampagne. Und es geht darum herauszufinden, wie zufrieden die Berufsschüler mit ihrer Ausbildung sind. 800 Auszubildende aus zwanzig Berufen hat der DGB dazu befragt. Das Ergebnis ist ernüchternd.
Maria Leurs, Bezirksjugendsekretärin DGB Rheinland-Pfalz / Saarland
„Die Überstunden sind auf einem hohen Niveau, wie sie noch nie waren, gerade das regelmäßige Ableisten der Überstunden. Und auch die ausbildungsfremden Tätigkeiten, also die Tätigkeiten, die nicht zum Erlernen des Ausbildungsberufs gehören, sind weiterhin auf einem hohen Niveau. Das sind für uns Erklärungen, warum Auszubildende ihre Ausbildung nicht so zufrieden und so gut bewerten, wie sie das schon in der Vergangenheit gemacht haben.“
Laut dem aktuellen Ausbildungsreport, den der DGB – passend zum Thema – in einer Mainzer Berufsschule präsentiert, liegt das Problem oft nicht in der Qualifikation der Bewerber, sondern in der Attraktivität der Ausbildungsbetriebe und Berufsschulen.
Maria Leurs, Bezirksjugendsekretärin DGB Rheinland-Pfalz / Saarland
„Wir haben Erkenntnisse dazu, dass nur 51 Prozent der Auszubildenden ihren Berufsschulunterricht, also die fachliche Qualität des Unterrichts, nur mit sehr gut und gut bewerten. Das ist kein akzeptables Ergebnis, da müssen die Berufsschulen und auch vor allen Dingen die Politik ganz dringend nachbessern.“
Besonderes Augenmerk liegt in diesem Jahr auf dem Thema Digitalisierung. Und da hapere es gewaltig. Der Fortschritt, den es im Zuge der Corona-Zeit beim Einsatz digitaler Geräte und Lernformen gegeben habe, werde mehr und mehr ausgebremst.
Susanne Wingertszahn, Vorsitzende DGB Rheinland-Pfalz / Saarland
„Und wir müssen diese Bremse dringend rausnehmen und nochmal mehr investieren, sowohl in die Ausbilderinnen und Ausbilder, damit die weiter digital fit bleiben, als auch in die digitalen Endgeräte.“
Ein weiteres Problem sei die sinkende Zahl an Ausbildungsbetrieben. Jedes Unternehmen brauche Fachkräfte, jedoch bilde nur noch jedes fünfte in Rheinland-Pfalz auch selbst aus. Daher gelte es Anreize zu schaffen und die Betriebe, die ausbilden wollen, zu unterstützen.
Susanne Wingertszahn, Vorsitzende DGB Rheinland-Pfalz / Saarland
„Ein entscheidendes Mittel ist ein Ausbildungsfonds. Das heißt, wir sammeln Geld aus den Betrieben und unterstützen damit Betriebe, die dann ausbilden können und kriegen die finanzielle Unterstützung aus einem Zukunftsfonds für Ausbildung.“
Eine solche Umlage gebe es bereits in der Pflege. Die Zahl der Ausbildungsplätze in diesem Bereich sei seitdem deutlich gestiegen.
Um den Ausbildungsmarkt wieder anzukurbeln, gelte es aber vor allem, junge Menschen für diesen Karriereweg zu begeistern und ein attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen.