Deutschlands einzige Kastanienprinzessin

„Die Kastanie ist des südlichen Klimas bester Zeuge“, das hat König Ludwig I. einst gesagt. Er ließ in der Südpfalz Esskastanien anpflanzen und hat damit alles richtig gemacht, denn die Baumart ist klimatolerant, wärmeliebend und anpassungsfähig. Nirgendwo in Deutschland gibt es so viele Esskastanien wie in der Pfalz. Und auch nur hier wird jedes Jahr eine Kastanienprinzessin gekrönt.

„Keschde“ nennen die Pfälzer ihre Lieblingsfrucht. Besonders viele Esskastanien gibt es rund um Annweiler. Mit der berühmten Burg Trifels als Wahrzeichen eine beliebte Urlaubsregion. Lucia Emanuel ist die 19. Kastanienprinzessin. Ein Jahr lang repräsentiert sie jetzt das „Trifelsland“.
Lucia Emanuel, Kastanienprinzessin
„Das war ein Kindheitstraum von mir. Seit ich klein war, war ich so: ‚Einmal Prinzessin sein, das wäre super. Und dann noch über so ein schönes Land zu regieren. Toll.'“
Als Kastanienprinzessin zeigt sich die 19-Jährige bei Weinfesten und Tourismus-Events. Uns führt Lucia I. durch eines der wichtigsten Zentren der Macht im Mittelalter. In der Schatzkammer der Reichsburg Trifels wurden Zepter, Krone und Reichsapfel aufbewahrt.
Kastanienprinzessin Lucia I.
„Das Hauptspektakel war damals, das Richard Löwenherz der englische König für drei Wochen hier gefangen war.“
Kenntnisse über die Geschichte der Urlaubsregion Trifelsland sind Pflicht, um das Amt der Kastanienprinzessin auszuüben. Ein Ehrenamt mit Zepter und Krone. Lucia Emanuel hat sich einfach mal beworben und ist zur „Keschdeprinzessin“ ernannt worden, weil sie Erfahrung mit öffentlichen Auftritten hat – schon als kleines Mädchen zusammen mit ihrer großen Schwester als Gardetänzerin des Annweiler Karnevalvereins. Sie singt, tanzt und macht gerade ein Freiwilliges Soziales Jahr im Kindergarten. Danach will Lucia Emanuel in die Ferne schweifen.
Lucia Emanuel, Kastanienprinzessin
„Mein Ziel ist es dann, auch mal Musical-Darstellerin zu werden.“
Doch jetzt dreht sich erst mal alles um die Südpfälzer Kastanien. Bis zum 15. November ist Erntezeit.
Lucia Emanuel, Kastanienprinzessin
„So, jetzt haben wir so eine reife Kastanie. Die kann man jetzt einfach so auf die Hand legen. Nicht zu viel drücken, sonst tut es zu weh. Die Stacheln sind nämlich ziemlich spitz. Dann legt man die im Normalfall auf den Boden. Stellt sich mit den Füßen so ein bisschen drauf und drückt damit den Inhalt der Kastanie auseinander. Und kann dann die Kastanien rausholen.“
Die Keschde werden dann in Salzwasser gekocht. Es gibt Keschde-Knödel, Keschde-Gemüse, Keschde-Saumagen und diverse Süßspeisen mit den Esskastanien.
Lucia Emanuel, Kastanienprinzessin
„Am liebsten esse ich die Kastanientorte. Die ist so ein bisschen süßer auch mit einer Kastanienfüllung und Stückchen. Ich finde die einfach super.“
Überall rund um Annweiler werden im Herbst die Keschde-Spezialitäten angeboten. Nirgendwo sonst in Deutschland gibt es so viele Kastanienbäume und auch nur hier regiert eine Kastanienprinzessin.