Deutsche Bank kündigt Stellenabbau an

Es war einmal das größte Geldhaus der Welt – die Deutsche Bank. Diese Zeiten sind lange vorbei. Nach der Finanzkrise 2008, der Schulden-Krise in der Euro-Zone und einer langen Niedrigzins-Phase, musste die Deutsche Bank mächtig Federn lassen – und sich selbst einem harten Sparkurs unterziehen. Sie schloss Filialen und baute Arbeitsplätze ab. Heute hat Vorstandschef Christian Sewing in Frankfurt die Zahlen für das vergangene Jahr bekannt gegeben und einen Ausblick auf 2024. Ein Jahr, das voll von politischen und ökonomischen Unwägbarkeiten sein dürfte.

Dunkle Wolken, einige Lichtblicke: Der Himmel über der Deutschen Bank ähnelt den Geschäftszahlen des vergangenen Jahres, die der Vorstandsvorsitzende Christian Sewing heute vorstellt. Dabei geht es oft nicht ums Geld, sondern um Geopolitik, insbesondere den Krieg in der Ukraine.
Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender Deutsche Bank
„Zehntausende Menschenleben hat der Krieg bereits gekostet und auch wirtschaftlich hat er neue Disruptionen hervorgerufen. Das bremst die Konjunkturaussichten, nachdem die deutsche Wirtschaft bereits geschrumpft ist.“
Doch obwohl das Bruttoinlandsprodukt 2023 gesunken ist, hat die Deutsche Bank Gewinn gemacht – nach Abzug von Steuern insgesamt 4,9 Milliarden Euro. 600 Millionen Euro weniger als 2022. Christian Sewing bezeichnet das als Erfolg in einem schwierigen Jahr.
Nach der Pleite einiger amerikanischer Banken und der Schweizer Bank Credit Suisse drohte im März 2023 eine neue Finanzkrise. Doch die Unruhe konnte der Deutschen Bank nichts anhaben.
Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender Deutsche Bank
„Wir haben dem Druck standgehalten, weil wir klarmachen konnten, dass es an unserer Solidität, Stabilität und Widerstandskraft keine Zweifel geben kann.“
Solide war die Deutsche Bank auch wegen die Europäische Zentralbank: Während vor allem die Bauwirtschaft unter gestiegenen Leitzinsen ächzte, konnte die Deutsche Bank von ihren Kredit-Kunden mehr Zinsen verlangen.
Weniger Stabilität gab es bei der Postbank, einer Tochter der Deutschen Bank: Diese wollte die Kundendaten der beiden Banken wollte die Deutsche Bank auf einer digitalen Plattform zusammenführen. Die Folge waren: Massive IT-Probleme.
Klaus Nieding, Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz
„Da sind Kunden nicht an ihr Geld gekommen, da konnten Überweisungen nicht getätigt werden, monatliche Zahlungsverpflichtungen sind geplatzt, sogar Immobilien-Transaktionen, Käufe sind geplatzt, das hat unheimlich für schlechte Stimmung gesorgt am Markt.“
Sewing beteuert heute: Die Deutsche Bank habe die Fehler aufgearbeitet und viel Geld in die IT investiert. Gleichzeitig kündigt Bank heute an, insgesamt 3500 Stellen abzubauen – vor allem in der IT.
Klaus Nieding, Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz
„Ich muss sagen, man zuckt zusammen, wenn man den Vorstand sagen hört, man wolle in Zukunft wieder Kosten senken, vor allem im IT-Bereich, ich warne, das zu tun.“
Doch vorerst läuft es für die Deutsche Bank so gut, dass sie die Dividende auf 45 Cent pro Aktie erhöhen will. Ihr Aktienkurs sprang heute um über 4% nach oben – die Stimmung der Aktionäre dürfte derzeit besser sein als das Wetter.