Der Start des Deutschlandtickets in der Region

Lange hat es gedauert, jetzt ist es da: das Deutschlandticket. Nach zähen Diskussionen zwischen Bund, Ländern und Verkehrsbetrieben kann nun jeder für 49 Euro im Monat den öffentlichen Nahverkehr in ganz Deutschland nutzen. Ein günstiges Angebot, das aber nicht für jeden attraktiv ist.

Wie so mancher Zug fährt auch das Deutschlandticket mit etwas Verspätung ein. Doch jetzt ist der Andrang groß. Schon über drei Millionen Menschen haben sich für das D-Ticket entschieden. 750.000 davon hatten bisher keine Monatskarte.
Tatjana Siekmann
„Also ich hole mir das definitiv, weil ich bin Pendlerin, da spare ich mir 40 Euro im Monat. Von daher: perfekt.“
Christiane Hanson
„Ich habe es noch nicht, ich werde es mir aber holen, weil ich sehr oft die Möglichkeit habe, mit der Bahn zu fahren. Zu meiner Tochter Richtung Marburg. Von daher. Klimatechnisch gesehen finde ich das eine gute Sache.“
Sven Siekmann
„Schon allein arbeitsbedingt ist das sehr von Vorteil. Das man dadurch mehr Geld einspart.“
Silvia Rossel
„Also ich habe es nicht, weil es mir ein bisschen zu teuer war, ehrlich gesagt. Das andere hatte ich. Und weil ich da, glaube ich, nicht so oft mit der Bahn fahre, mit Homeoffice, nur zweimal die Woche, und dann tut sich das nicht rentieren bei mir.“
D für „Deutschland“, aber auch für „digital“. Denn das Ticket gibt es nur in den Apps der Verkehrsgesellschaften oder an stationären Verkaufsstellen. Da viele noch kurzfristig auf den Zug mit aufspringen, war gestern zeitweise die Bahn-App überlastet.
Anders ist es in Queidersbach, südwestlich von Kaiserslautern. Ortsbürgermeister Ralph Simbgen schätzt, dass sich kaum einer der 2.800 Einwohner das 49-Euro Ticket zulegen möchte. Und das obwohl das örtliche Busangebot vergleichsweise gut sei.
Ralph Simbgen (CDU), Ortsbürgermeister Queidersbach
„Zum ersten ist halt der Bus relativ lange unterwegs für die Strecke. Also wenn ich nach Kaiserslautern fahre, bin ich fast eine Stunde unterwegs mit dem Bus. Und das ist natürlich auch eine sehr lange Zeit. Und wenn ich mit dem PKW an den Bahnhof nach Kaiserslautern fahre, bin ich in 15 Minuten dort. Selbst wenn noch irgendwo drei rote Ampeln sind und ein bisschen Stau, schaffe ich das trotzdem.“

Kritik, die Michael Winnes vom zuständigen Verkehrsverbund verstehen kann. Weil Bund und Länder das Ticket mit jeweils 1,5 Milliarden Euro pro Jahr finanzieren, sorgt er sich, dass nun kein dringend benötigtes Geld zur Verfügung steht, um das aktuelle Angebot aufrecht zu erhalten oder zu verbessern.

Michael Winnes, Geschäftsführer Verkehrsverbund Rhein-Neckar
„Und dann wäre gerade im ländlichen Raum ein riesen Problem, wenn wir zwar ein tolles neues Ticket bekommen, die Fahrgäste aber weniger Angebot am Ende an ÖPNV vor Ort haben. Weil sich der Landkreis, die Gemeinde eben das Busangebot, so wie es bisher da war, gar nicht mehr leisten kann.“
Und bei einer Umfrage im Auftrag von „Allianz pro Schiene“ landet Rheinland-Pfalz beim Thema Anbindung schon jetzt auf dem vorletzten Platz. Hessen liegt weit oben im Ranking der Bundesländer.
Trotzdem ist das Deutschlandticket schon jetzt ein Verkaufsschlager. Ein Angebot für das ganze Land, ist es aber offenbar nicht.