Der Sporttalk mit Julian Beimel

Mainz 05 und der 1. FC Kaiserslautern wechseln im ihre Trainer aus. Wie sicher der Posten beim Abstiegskandidat Darmstadt 98?

Eva Dieterle, Moderatorin: Der 22. Spieltag in der ersten und zweiten Bundesliga steht an, aber bevor der Ball rollt, müssen wir erst mal über das Trainer-Karussell sprechen, das sich in dieser Woche ordentlich gedreht hat. Und deshalb begrüße ich jetzt bei mir aus unserer Sportredaktion Julian Beimel. Julian, die Abstiegsangst geht um. Was war da los diese Woche?
Julian Beimel, Sportreporter: Diese Woche hatte es wirklich in sich, dass große Trainer-Beben Liga eins und zwei: Jan Siewert von Mainz 05 wurde am Montag freigestellt und Lautern-Trainer Dimitrios Grammozis musste am Mittwoch gehen. Und bei den Mainzern übernimmt jetzt der Däne Bo Henriksen, zuletzt Trainer beim Schweizer Erstligisten FC Zürich. Und der 49-jährige, der will jetzt bei den Mainzer endlich mal diesen Knoten lösen.
Bo Henriksen, Trainer 1. FSV Mainz 05
„Alles, was ich von ihnen verlange, ist, dass sie da rausgehen und Fußball spielen, instinktiv! Das ist Fußball, sie brauchen die Freiheit das Fußballspielen zu genießen. Am Samstag gegen Augsburg, da muss es eine Party geben, etwas, wofür wir füreinander sterben wollen. Wir wollen was fühlen, aneinander glauben. Das ist das Leben, das ist Fußball, das sind Emotionen und das ist das was wir lieben!“
Beimel: Also man hört es, der Däne, der brennt mal so richtig für die Mission Klassenerhalt. Und das steckt an, so um die 400 Fans haben am Mittwoch zugeschaut, bei strömendem Regen, beim ersten Training vom Neuen. Da keimt noch mal neue Hoffnung auf in Mainz vor dem Heimspiel am Wochenende gegen Augsburg.
Dieterle: Auch der 1. FC Kaiserslautern in Liga zwei ist ja akut vom Abstieg bedroht. Und deshalb haben die roten Teufel jetzt kurz vor dem Auswärtsspiel gegen Nürnberg noch mal die Karte Trainerwechsel ausgespielt.
Beimel: Richtig. Nach nur 73 Tagen im Amt musste Dimitrios Grammozis gehen. Fünf Niederlagen in sechs Zweitligaspielen, da konnte ihm am Ende auch nicht mehr der Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale retten. Ja, und der Neue, der ist ein Altbekannter: Bundesliga-Urgestein Friedhelm Funkel übernimmt. Und jetzt aufgepasst: Liga eins und zwei zusammengenommen kommt er auf etwa 800 Spiele an der Seitenlinie als Trainer. Also, Wahnsinn, was der da an Erfahrung mitbringt. Und mit dieser Erfahrung soll er die roten Teufel jetzt vor dem Abstieg bewahren.
Friedhelm Funkel, Trainer 1. FC Kaiserslautern
„Ich freue mich total auf die Zusammenarbeit und die Jungs freuen sich auch, das habe ich gespürt. Und jetzt heißt es Ärmel hochkrempeln, anpacken und, wie man früher so schön gesagt hat, den Platz umpflügen.“
Beimel: Mit dem Platzumpflügen, da will man jetzt auswärts bei Nürnberg direkt anfangen. Also, Friedhelm Funkel ist zurück. Der Betze ruft – er geht’s nochmal an.
Dieterle: Wir bleiben beim Thema Abstiegskampf. Darmstadt 98 ist aktuell Tabellenletzter, punktgleichauf mit Mainz 05. Da gibt es aber keine Trainerdiskussion bei den Lilien, oder?
Beimel: Nein, die gibt es weiterhin nicht. Und so kann sich Trainer Torsten Lieberknecht auch voll und ganz auf das Sportliche konzentrieren. Das wird auch wichtig sein, denn ans Böllenfalltor kommt jetzt der Tabellendritte VfB Stuttgart.
Torsten Lieberknecht, Trainer SV Darmstadt 98
„Wir brauchen wirklich eine Topleistung als Mannschaft und jeder individuell muss an dem Tag eben über sich hinauswachsen.“
Beimel: Der Trainer also realistisch in der Analyse. Da wäre ein Unentschieden schon ein klarer Erfolg. Aber klar ist auch: Die wollen den Stuttgartern zuhause vor ausverkauftem Haus natürlich einen heißen Tanz liefern.
Dieterle: Kommen wir noch zur Eintracht. Die Frankfurter, die haben ja gestern Abend 2:2 unentschieden gespielt im Play-off-Hinspiel in der Conderence League gegen Royale Union Saint-Gilloise. Da wäre mehr drin gewesen, oder?
Beimel: Absolut, denn die Eintracht lag ja nach zehn Minuten schon mit 2:0 vorne. Aber dann, wie so oft in der Saison, nach der ersten starken halben Stunde, die Eintracht in ihrer Art und Weise zu spielen, zu fehlerhaft und hinten drin mit fetten Patzern. Und vor dem Auswärtsspiel jetzt am Wochenende gegen den SC Freiburg, da ordnet der Trainer die gestrige Leistung so ein bisschen als Lernprozess ein.
Dino Toppmöller, Trainer Eintracht Frankfurt
„Wir wissen, dass wir eine junge Mannschaft sind, in der Entwicklung sind. Dass gerade bei Rückschlägen, dass wir da einfach stabiler sein müssen. Dass wir da insgesamt ein Stück weit vielleicht erwachsener sein müssen, aber das ist immer einfacher gesagt wie getan.“
Dieterle: Ja, wir sind gespannt, ob sich die Eintracht gegen Freiburg steigern kann. Julian, vielen Dank für deinen sportlichen Ausblick aufs Wochenende.
Beimel: Gerne.