Der Sporttalk mit Julian Beimel

Auch wenn der Deutsche Meister schon feststeht – es ist noch genug los bei den Teams aus unserem Sendegebiet.

Markus Appelmann, Moderator
Eine große Personalentscheidung ist heute in Frankfurt beim DFB verkündet worden. Julian Nagelsmann bleibt Bundestrainer. Darüber spreche ich jetzt mit Julian Beimel aus der Sportredaktion. Julian, der erste Vertrag ging ja bis zur EM 2024, der neue Vertrag bis einschließlich WM 2026. Wie schätzt du das Ganze ein?
Julian Beimel, Sportreporter:
Für mich eine logische Entscheidung. Gut für Julian Nagelsmann, gut für den DFB und vor allem gut für die kommende Heim-EM. Denn es gab ja Gerüchte, dass Nagelsmann zum FC Bayern zurückkehren könnte. Und wenn das Turnier nicht gut läuft am Anfang, dann kommen da natürlich auch wieder die Fragen auf: Ist denn der Bundestrainer überhaupt mit 100 % bei der Sache oder gedanklich schon in München?
Beimel:
Und diesem Szenario ist man jetzt aus dem Weg gegangen und es herrscht Klarheit für alle vom DFB.
Appelmann:
Jetzt in die erste Fußball-Bundesliga. Klar ist, wer Meister ist, Bayer Leverkusen, aber es geht natürlich noch im Tabellenkeller zu momentan, es geht um internationale Plätze. Und da sprechen wir über Eintracht Frankfurt, die ja die letzten vier Spiele ohne Sieg waren. Und jetzt kommt ein direkter Tabellennachbar, der FC Augsburg.
Beimel:
Richtig. Gewinnen die Augsburger mit zwei oder mehr Toren dieses Duell, dann ziehen sie an der Eintracht vorbei, schnappen ihnen Rang sechs weg. Den Platz, den es ja für die sichere Qualifikation für das internationale Geschäft zu erreichen gilt. Und das will man in Frankfurt natürlich unbedingt verhindern.
Dino Toppmöller, Trainer Eintracht Frankfurt
„Es geht halt einfach jetzt deutlich weniger um Inhalt, deutlich weniger um taktische Dinge. Es geht einfach um Emotionalität, um Leidenschaft, um eine Intensität auf den Platz zu bringen.Wir wollen alle zusammen nach Europa und dafür tun wir alles.“
Beimel:
Ganz klar ist schon mal: Nach oben geht für die Frankfurter nichts mehr. Da ist die Gefahr, noch aus den Europapokal Plätzen herauszufallen, deutlich größer, deutlich realer. Also die SGE muss sich im Liga-Endspurt für das Ziel Europa noch mal ordentlich strecken.
Appelmann:
Auch wenn die Mainzer sportlich viel schlechter dastehen, vor dem Auswärtsspiel in Freiburg ist die Stimmung doch recht positiv, oder?
Beimel:
Ja, das kann man so sagen. Also Bo Henriksen jetzt ja seit etwa zwei Monaten in Mainz und konnte 14 von 24 möglichen Punkten holen. Man steht zwar noch auf dem Relegationsplatz 16 derzeit, hat aber drei Teams in direkter Schlagdistanz vor sich und will deshalb jetzt auch nicht nachlassen.
Bo Henriksen, Trainer 1. FSV Mainz 05
„Wir haben gar nix gewonnen. Wir haben jetzt fünf Finals zu spielen. Ich weiß, dass die Spieler auch wissen, dass wir jagen und jagen und jagen müssen.“
Beimel:
Ja, “jagen” heißt das jetzt. Der neue Bo, der musste mit Mainz ja erst gegen Bayer Leverkusen und Bayern München jeweils eine Niederlage einstecken, sonst wurde immer gepunktet. Das also wirklich mal ein Trainerwechsel, der seine Wirkung zeigt.
Appelmann:
Anders als in Mainz hat man in Darmstadt kaum noch Hoffnung auf den Klassenerhalt. Und jetzt würdest du die Stimmung ganz gut einschätzen vor dem Auswärtsspiel gegen Köln oder eher nicht so?
Beimel:
Torsten Lieberknecht hat es so formuliert: Sein Optimismus ist in Realismus umgeschlagen. Aber er sagt auch: “Ich sehe weiterhin eine Mannschaft, die will, und eine Mannschaft, die sich nicht aufgibt.”
Torsten Lieberknecht, Trainer SV Darmstadt 98
„Im Spiel oder jetzt im Training merkt man eigentlich da kein Sodom und Gomorra an, dass du jetzt merkst, hier brechen alle Dämme und alle sind nur noch für sich unterwegs. Wir standen und stehen immer noch in dieser Bringschuld ein Gefühl zu vermitteln, dass wir hier auf gar keinen Fall irgendwas abschenken.“
Beimel:
3500 Lilien Fans begleiten die Darmstädter nach Köln. Eine Wahnsinns Zahl, sagt auch Lieberknecht selbst. Und alles klar. Die Darmstädter wollen ihren Fans für diese Treue auch noch mal was zurückgeben.
Appelmann:
Wir blicken abschließend noch in Liga zwei vorbei. Erste FC Kaiserslautern stand gegen den SV Wehen Wiesbaden. Das wird sicher ein heißes Spiel im Abstiegskampf.
Beimel:
Absolut. Wiesbaden Mit 31 Punkten Die roten Teufel mit 29 Punkten. Und gewinnt der FC dieses Duell, dann erzielt man an den Wienern vorbei. Also ganz klar ein Sechs Punkte Spiel. Und das wird nicht hier entschieden, sondern hier.
Markus Kauczinski, Trainer SV Wehen Wiesbaden
„Du darfst im Fußball nicht überlegen, du musst bei dir, du musst im Hier und Jetzt sein. Und darüber reden wir, dass man sich um alles drum herum keine Gedanken machen darf.“
Friedhelm Funkel, Trainer 1. FC Kaiserslautern
„Es geht einfach darum Herz zu zeigen. Herz zu zeigen auf dem Platz. Ich habe so viele Situationen erlebt, die dieser hier jetzt gleichen. Und da geht’s nur mit Optimismus, mit Arbeit, mit Leidenschaft.“
Beimel:
Also die roten Teufel stecken mittendrin im Abstiegskampf und gleichzeitig steht man im DFB-Pokal-Finale. Also eine verrückte, eine emotionale Berg- und Talfahrt da derzeit in Lautern.
Appelmann:
Danke schön für dein Fußball-Update, Julian Beimel aus der Sportredaktion.
Beimel:
Gerne.