Der Sporttalk mit Julian Beimel

Die Eintracht nach der Conference-League-Pleite, die Mainzer vor dem Spiel gegen den Tabellenführer, Torsten Lieberknecht hat Innenraumverbot und Friedhelm Funkel kehrt zum ersten Mal als Trainer an den Betzenberg zurück — genug Stoff für unseren Sportreporter.

Markus Appelmann, Moderator: Und jetzt wird’s sportlich bei uns. Wir schauen gleich auf den 23. Spieltag in der Fußball-Bundesliga. Vorher aber geht es um internationalen Fußball. Julian Beimel aus der Sportredaktion ist bei mir. Hallo Julian.
Julian Beimel, Sportreporter: Hallo.
Appelmann: Ja, bei Eintracht Frankfurt hieß es gestern zu Hause beim Conference League Play off Rückspiel gegen Royal Union Saint-Gilloise Alles oder Nichts.
Beimel: Absolut. Nach dem 2:2 im Hinspiel musste die Eintracht ja liefern. Aber das hat mal so gar nicht funktioniert. Eintracht verliert mit 1:2 und das auch verdient zu Hause. Der Auftritt offensiv total uninspiriert und hinten drin dann wie so oft zuletzt mit zu vielen Fehlern. Und die Enttäuschung im Verein, die ist jetzt riesengroß. Denn die Reise durch Europa, die ist für die Frankfurter jetzt vorbei.
Dino Toppmöller, Trainer Eintracht Frankfurt
„Wir wussten um die Bedeutung des Spiels, haben es aber nicht auf den Platz bekommen. Aber es geht weiter. Wie Steppi schon gesagt hat: Lebbe geht weider. Wir müssen jetzt dann einfach am Sonntag eine Reaktion zeigen und wollen halt dann über die Bundesliga uns dann wieder Europapokal-Nächte für in der kommenden Saison besorgen.“
Beimel: Ja, “Lebbe geht weider”. Dieses Zitat von Eintracht Trainer-Ikone Dragoslav Stepanovic, das gilt derzeit auch noch für Trainer Dino Toppmöller. Denn gestern Abend zu später Stunde, da gab es Rückendeckung für den Trainer von Markus Krösche, Sportvorstand der Eintracht. Ja, und so geht man in dieses Heimspiel gegen Wolfsburg weiter mit demselben Trainer und sagt: Der kann die Mannschaft weiterentwickeln, die ist im Umbruch.
Appelmann: Eine ganz andere Lage. Ja, bei Mainz 05, da hat man schon den zweiten Trainerwechsel in dieser Saison. Der neue heißt Bo Henriksen und nach elf Spielen ohne Sieg hat er direkt einen Dreier eingefahren.
Beimel: Ich habe das Gefühl, die Mainzer haben den Dänen direkt ins Herz geschlossen. Und sollte er mit den 05ern jetzt, heute Abend dann sogar bei Liga-Primus – Bayer Leverkusen ungeschlagen – punkten und wenn am Ende auch nur ein Punkt bei rumkommt, dann wird diese Euphorie in Mainz weiterleben.
Bo Henriksen, Trainer 1. FSV Mainz 05
„Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Klar wissen wir, nächste Woche haben wir `ne größere Chance als diese Woche. Aber drei Punkte sind drei Punkte. Wir glauben immer daran, dass wir was holen können. Wir schenken nicht ab vor dem Spiel. Wir müssen mutig auftreten, dran glauben und füreinander einstehen und dann schauen wir was passiert.“
Beimel: Also Bo Henriksen geht mit breiter Brust voran und Sportvorstand Christian Heidel hat ja die Tage nicht nur gesagt, seine Art ist schon sehr besonders, sondern er sprach auch von einem Gefühl wie vor 23 Jahren, als Jürgen Klopp übernahm. Also die Hoffnung in Mainz, die ist groß.
Appelmann: Hoffnung hat man auch beim Tabellenletzten beim SV Darmstadt 98, auch wenn der Trainer Torsten Lieberknecht beim Auswärtsspiel in Bremen gelb gesperrt ist.
Beimel: Ja, nach seiner vierten gelben Karte fehlt er, hat Innenraumverbot. Und zum Zeitpunkt der Pressekonferenz gestern, da wusste der Trainer noch gar nicht so ganz genau, was das für das Spiel am Samstag bedeutet.
Torsten Lieberknecht, Trainer SV Darmstadt 98
„Ich darf, glaube ich, kurz vor dem Spiel Kontakt zur Mannschaft haben, in der Kabine sein. Aber dann, glaube ich, in der Halbzeit nochmal. Ansonsten gar nicht mehr so viel Kontakt. Es wäre schöner, wenn ich dabei wäre. Definitiv, aber … ich darf net!“
Beimel: Also “Ich darf net” – man hört so ein bisschen zwischen den Zeilen raus, auch nach mehr als vier Monaten ohne Sieg hat er seinen Humor nicht verloren. Und er sagt auch: “Wenn ich der Mannschaft unter der Woche beim Training zuschaue, dann habe ich nicht das Gefühl, dass ich da bei einem Tabellenletzten zuschaue.” Und dieses Gefühl, das will man jetzt am liebsten gegen Bremen auch mal wieder in Punkte ummünzen.
Appelmann: Wir schauen noch in die zweite Liga. Nach dem Punktgewinn bei seinem ersten Spiel hat der neue Trainer des erste FC Kaiserslautern, Friedhelm Funkel, jetzt sein Heimspiel-Debut.
Beimel: Richtig. Und man empfängt den Karlsruher SC und Funkel, der ja selbst drei Jahre lang für die roten Teufel die Schuhe geschnürt hat, der freut sich mal so richtig auf dieses Südwest-Derby.
Friedhelm Funkel, Trainer 1. FC Kaiserslautern
„In so einem stimmungsgeladenen Stadion, da möchte man manchmal selber noch auflaufen. Ich weiß ja, wie das früher war, wenn wir die Kellertreppe raufgegangen sind, in der Mitte des Stadions ins Stadion gelaufen sind, und gucken dann in die Westkurve, das war Gänsehaut pur!“
Appelmann: Die Vorfreude ist groß bei den Lauterern. Wir schauen noch auf den SV Wehen Wiesbaden. Die haben fünf Punkte mehr als die Lauterer, sind drei Plätze davor, also auf Rang 13. Wie ist denn die Lage da heute Abend vor dem Spiel gegen Paderborn?
Beimel: Ja, mit nur zwei Siegen aus den letzten zehn Spielen läuft es auch bei den Wiesbadenern nicht rund. Und das große Plus bisher in dieser Saison der Wehener: die Defensive. Nur Tabellenführer St. Pauli hat weniger Tore kassiert. Aber offensiv, da will und da muss man zulegen. Und das am liebsten gleich heute Abend.
Appelmann: In gut einer halben Stunde geht es los. Wir sind gespannt, was da rauskommt. Danke an Julian Beimel aus der Sportredaktion.
Beimel: Gerne.