Der neue Deutschland-Achter

Am kommenden Wochenende starten die Ruder-Weltmeisterschaften in Belgrad. Flaggschiff der deutschen Mannschaft ist traditionell der Achter. Und schon zum zweiten Mal wird der bei einer Weltmeisterschaft von einem Rheinland-Pfälzer angeführt.

Jonas Wiesen, Steuermann Deutschland-Achter
„Wir reden häufiger mal vom Flow beim Rudern. Wenn man es schafft, da reinzukommen, das passiert nicht allzu häufig, dann fühlt sich das an wie übers Wasser schweben. Wir können die stärksten Individualisten haben, wir müssen es am Ende schaffen, zu acht absolut gleichzeitig zusammenzuarbeiten. Und wenn das gelingt, dann fühlt es sich auch ein bisschen wie fliegen über dem Wasser an.“
Fliegen über dem Wasser – und das mit einer Geschwindigkeit von 23 Kilometer pro Stunde. Meter um Meter kämpft sich der Deutschland-Achter voran. An Bord: der Rheinland-Pfälzer Jonas Wiesen. Seine Leidenschaft für diesen Sport hat er bei der Rudergesellschaft Treis-Karden entdeckt. Jetzt ist er der Steuermann der Truppe und gibt im Nationalteam den Rhythmus vor.
Jonas Wiesen, Steuermann Deutschland-Achter
„Meine Rolle ist vielmehr eine, die weg von der physischen hin zur mentalen Leistung übergeht. Meine Aufgabe im Rennen ist sehr vielfältig. Es geht um Rudertechnik, es geht um Motivation im Rennen, vor allem auch um Rennstrategie. Und die Mannschaft im Prinzip anzuleiten. Die Mannschaft vertraut mir. Ich gebe dieses Vertrauen dadurch zurück, dass ich die Mannschaft durchs Rennen führe und am Ende hoffen wir, dass wir dadurch auch das bestmögliche Resultat erreichen.“
Seit einem Jahr nun gibt der Rheinland-Pfälzer die Kommandos im Deutschland-Achter. Ein Jahr, in dem sich die Mannschaft stark verändert hat.
Auch Benedict Eggeling aus Eschwege ist neu ins Team gekommen. Sein Platz ist ganz vorne am Bug – also auf der gegenüberliegenden Seite von Jonas Wiesen im Ruderboot.
Bendict Eggeling, Ruderer Deutschland-Achter
„Wir sind auf jeden Fall als Mannschaft sehr gut zusammengewachsen im Vergleich zum letzten Jahr. Sind deutlich stabiler geworden, was das Ruderische angeht. Und konnten auch viel von den Wettkämpfen diese Saison und letzte Saison mitnehmen. Und da versuchen wir jetzt, unser Können dann unter Beweis zu stellen.“
Sich beweisen will der Achter ab dem Wochenende in Belgrad. Dann startet die WM. Die Saison ist bisher aber sehr wechselhaft. Die Trainingsinhalte auf der Zielgeraden:
Sabine Tschäge, Trainerin Deutschland-Achter
„Wir sind jetzt gerade dabei, die Schlagfrequenz zu stabilisieren und dass wir halt wirklich kompakt sitzen. Das sind jetzt gerade die beiden Hauptaufgaben, die wir uns auf die Agenda geschrieben haben. Die wir jetzt auch mit jedem Schlag verfolgen.“
Jonas Wiesen, Steuermann Deutschland-Achter
„Es wird ein sehr harter Kampf. Es wird auf jeden Fall nicht einfach. Aber wir halten es durchaus für realistisch, in diese ersten fünf Plätze reinzufahren.“
Das wäre ein großer und wichtiger Schritt für die Ruderer um Jonas Wiesen. Denn ein Platz unter den ersten fünf bei der Weltmeisterschaft jetzt bedeutet die Qualifikation für die Olympischen Spiele nächstes Jahr in Paris.