Der Mainkai in Frankfurt wird wieder gesperrt

Selten hat eine verkehrsberuhigende Maßnahme ein so kontroverses Echo ausgelöst: Ein Jahr lang war der Mainkai in Frankfurt für den Autoverkehr gesperrt, dann wurde er wieder geöffnet. Doch jetzt startet die Stadtregierung einen zweiten Versuch. Demnächst müssen sich Autofahrer in Frankfurter wieder einen anderen Weg suchen.

Noch läuft der Verkehr nördlich des Frankfurter Mainufers. Doch schon bald will die Stadt die Straße auf einer Strecke von rund einem Kilometer wieder sperren. Ein anscheinend endloses Kapitel der Frankfurter Verkehrsgeschichte wird weitergeschrieben. Der zuständige Dezernent erwartet sich von der Sperrung einen positiven Effekt.
Stefan Majer, Die Grünen, Verkehrsdezernent Frankfurt
„Die Aufenthaltsqualität unserer Innenstädte muss weiter steigen und unser Mainufer ist viel zu schön, als dass dort eine schnelle Bundesstraße entlanggeht und das war ja auch stark umkämpft gewesen, jetzt mit einer klaren Entscheidung dieser neuen Stadtregierung.“
Ab 2019 war die Straße bereits für ein Jahr für den Kraftfahrzeugverkehr gesperrt. Als Pilotprojekt gedacht, löste es einen heftigen Streit aus. Ein Problem war, dass sich die Autos andere Wege suchen mussten. Vor allem im südlich des Mains gelegenen Stadtteil Sachsenhausen klagten Anwohner über eine massive Zunahme des Verkehrs. Der Effekt der Sperrung ist unklar. Die Corona-Pandemie lässt keine realistische Einschätzung zu, weil es durch die Lockdowns ohnehin deutlich weniger Verkehr gab. Die CDU-Opposition hält die Sperrung für falsch.
Frank Nagel, CDU, Stadtverordneter Frankfurt
„Wir wissen immer noch nicht, wer fährt hier eigentlich von wo nach wo, wie viel? Und das ist die Grundlage für jegliche weitere Schritte. Zweitens: es fehlt uns jegliche Information, wie eine Umleitung aussehen könnte.“
Zunächst soll der Mainkai während der Sommerferien gesperrt werden und mittelfristig abends und nachts zwischen neunzehn und sechs Uhr. Der Magistrat verspricht außerdem ein durchdachtes Umleitungskonzept.
Stefan Majer, Die Grünen, Verkehrsdezernent Frankfurt
„Der erste Anlauf hatte ja tatsächlich einige Mankos und dazu hatte auch das Umleitungskonzept gehört, das nicht wirklich gelungen war. Dazu hat natürlich auch gehört, dass im Wesentlichen einfach auf diesen großen Asphaltflächen dann nichts weiter passiert ist – und das werden wir im zweiten Anlauf besser machen.“
Das Ziel der Maßnahme ist allerdings klar im Koalitionsvertrag festgeschrieben: Spätestens in vier Jahren soll hier kein Auto mehr fahren. Die Diskussion dürfte noch an Fahrt aufnehmen.