Der Kinder-Impfstoff wird ausgeliefert

Seit heute können Kinder zwischen fünf und elf Jahren mit einem speziell dosierten Impfstoff gegen Corona geimpft werden. Die ersten Impftermine für diese Altersgruppe wird es aber frühestens morgen geben, denn die Kinderärzte in Hessen und Rheinland-Pfalz bekamen den neuen Kinderimpfstoff erst heute Nachmittag geliefert.

Dr. Lothar Maurer aus Frankenthal ist einer der ersten in Rheinland-Pfalz, der sie auspacken darf: die neuen Kinderimpfdosen von BioNTech. Der Impfstoff basiert auf dem bekannten Präparat des Mainzer Herstellers, ist aber für die Altersgruppe von fünf bis elf Jahren speziell dosiert. Während diese Altersgruppe in den USA und anderen Ländern bereits seit Wochen mit einer geringeren Dosis des Wirkstoffs für Erwachsene geimpft worden war, gab die Ständige Impfkommission in Deutschland ihre Empfehlung ausschließlich für das neue, speziell abgefüllte Präparat.
Für Maurer war sofort klar, dass er in seiner Praxis auch impfen möchte.
Lothar Maurer, Kinderarzt
„Wir haben 300 Dosen bestellt und haben jetzt auch alle 300 Dosen erhalten. Das ist der Impfstoff für die nächsten vier Wochen. Wir können dann im Januar wieder welchen bestellen, der dann in der zweiten Januarhälfte auch kommen sollte.“
Geimpft wird hier heute allerdings noch nicht, denn Maurer wusste bis zuletzt nicht, ob er den bestellten Impfstoff auch erhalten würde. Die ersten 20 Termine hat er für morgen ausgemacht. Die Empfehlung der STIKO gilt zunächst nur für Kinder, die entweder selbst ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben oder in einem Haushalt mit einem Risikopatienten leben. Aber auch alle anderen Kinder unter zwölf Jahren können geimpft werden, wenn die Eltern es wünschen.
Alternativ zu einem Besuch beim Kinderarzt können interessierte Eltern aber auch Impftermine in einem Impfzentren ausmachen, die telefonisch oder online gebucht werden können. Hinzu kommen Impfaktionen, wie spezielle Kinderimpftage oder Familienimpftage, bei denen nicht nur die Kleinen gepikst werden, sondern auch die Eltern eine Boosterimpfung erhalten sollen. Entlastungen, über die die Kinderärzte sich freuen dürften.
Lothar Maurer, Kinderarzt
„Es ist schon eine extreme Zusatzbelastung. Ich habe hier zwei fitte medizinische Fachangestellte, die sich nur mit der Organisation der Impfung beschäftigen. Mit Zusagen, Absagen, Verschieben. Also, ich möchte nicht wissen, wie die sich abends fühlen, wenn sie acht Stunden lang nur telefoniert haben.“
Inzwischen sind bereits alle 300 Dosen vergeben, die Anrufe hören trotzdem nicht auf. Obwohl Kinder nur äußerst selten an Covid erkranken und noch seltener einen schweren Verlauf zeigen, scheinen die Impfungen äußerst beliebt zu sein, denn auch Kinder können das Virus weitergeben. Der Schutz der Erwachsenen war für die Empfehlung der STIKO aber nicht entscheidend, erklärt Professor Zepp aus Mainz.
Prof. Fred Zepp, Mitglied der Ständigen Impfkommission:
„Es ist sicherlich so, dass ein Impfstoff, wenn ich ihn einsetze, zunächst einmal eingesetzt wird, damit der Mensch, der geimpft wird, selbst vor Krankheit oder Komplikation geschützt ist. Das RKI und auch das Europäische Zentrum für Infektionskrankheiten geht davon aus, dass wir etwa fünf Prozent der Infektionen bei Erwachsenen zusätzlich verhindern können, wenn wir die Altersgruppe fünf bis elf Jahre konsequent impfen. Also insofern: ja, ein Nebeneffekt, aber am wichtigsten ist, glaube ich, Kinder selbst zu schützen.“
Wie viele Kinder diesen Schutz zeitnah bekommen können hängt auch von der Verfügbarkeit des Impfstoffes ab. In einer ersten Lieferung hat Deutschland rund 2,2 Millionen Kinderimpfdosen von BioNTech erhalten.