Der 17:30-Sporttalk zur Fußball-Bundesliga

Mainz 05 spielt weiter mit Interimstrainer Jan Siewert, in Kaiserslautern muss nach der Trennung von Dirk Schuster das Co-Trainer-Team ran. Mehr dazu im Talk mit Julian Beimel.

Markus Appelmann, Moderator: Am Wochenende steht der nächste Spieltag in der Fußball-Bundesliga an. Wir schauen aber erst mal noch auf den Verein, der auch international unterwegs ist. Und deswegen ist Julian Beimel bei mir aus der Sportredaktion jetzt im Studio. Julian, Eintracht Frankfurt gegen PAOK Saloniki. Gestern 1:2-Niederlage für die Frankfurter leider. Aus dem Gruppensieg wird da nichts mehr, oder?
Julian Beimel, Sportreporter: Richtig. Der Gruppensieg wäre aber richtig viel wert gewesen. Die Eintracht hätte sich direkt für das Achtelfinale qualifiziert und sich so auch die k.o.-Zwischenrunde im Februar erspart. Aber mit dieser Leistung gestern – offensiv nicht zwingend genug, hinten instabil und immer wieder anfällig – da hat man diese Chance vertan. Um die Köpfe hängenzulassen, da bleibt jetzt aber gar keine Zeit, denn am Sonntagabend steht schon das Flutlicht-Duell gegen FC Augsburg an.
Dino Toppmöller, Trainer Eintracht Frankfurt
„In Augsburg erwartet uns natürlich ein Spiel gegen eine sehr kampfstarke Mannschaft, die jetzt unter dem neuen Trainer bisher ungeschlagen ist. Die auch neben ihrem Kampfgeist auch über gute spielerische Elemente verfügen.“
Beimel: Das heißt, es braucht bei der Eintracht wieder mehr defensive Stabilität. Und einer wird dabei vielleicht helfen können: Innenverteidiger Robin Koch, der ist jetzt drei Wochen ausgefallen mit einer Verletzung an der Wade, wird wieder im Kader stehen und vielleicht sogar von Anfang an auflaufen.
Appelmann: Wir gehen direkt weiter zu einem Verein, der noch viel mehr Sorgen hat: der erste FSV Mainz 05 vor dem Duell gegen Freiburg.
Beimel: So ist es. Aber hier stimmt immerhin der aktuelle Trend. Interimstrainer Jan Siewert wird mit fünf Punkten aus den letzten drei Spielen. Und auch wenn noch nicht klar ist, ob aus dem Interimstrainer bald der Cheftrainer wird, mit diesem Titel “Trainer bis auf Weiteres”, da kann er nur sehr wenig anfangen.
Jan Siewert, Trainer 1. FSV Mainz 05
„Wenn man mal ganz ehrlich ist – so, also dieses „Trainer bis auf Weiteres“ … welcher Bundesligatrainer ist denn kein Trainer bis auf Weiteres? Also ich glaube, du kannst einen Zehnjahresvertrag haben, verlierst fünf Spiele und dann auf einmal geht’s wieder los.“
Beimel: Also Jan Siewert wird bleibt gelassen und Mainz 05 lässt sich nicht in die Karten schauen. Und deshalb heißt es jetzt erst mal: Voller Fokus auf Freiburg und die nächsten Punkte.
Appelmann: Wir bleiben weiter im Tabellenkeller, gehen auf Darmstadt 98, die auf Platz 15 sind, und heute Abend empfangen sie den ersten FC Köln. Der ist Schlusslicht momentan in der Liga. Da heißtt es doch eigentlich: “Verlieren verboten”, oder?
Beimel: Absolut. Denn die beiden Teams trennen derzeit nur drei Punkte. Verliert Darmstadt, dann zieht Köln vorbei. Und deshalb spricht Lilien-Trainer Torsten Lieberknecht hier von so einem klassischen Sechs-Punkte-Spiel. Und weil Köln-Trainer Steffen Baumgart die Woche über von einem Schneckenrennen im Abstiegskampf gesprochen hat, hat sich auch einfach mal der Lilien-Trainer daran versucht, seine Mannschaft tierisch zu umschreiben.
Torsten Lieberknecht, Trainer SV Darmstadt 98
„Ich glaube, dass wir uns in unserem Schneckenhaus wohlfühlen. Ab und zu mal rausschauen. Und ganz wichtig ist, dass wir ganz am Ende dann beide Fühler nach oben ausgestreckt haben. Wenn ich eine Schnecke gerade vor Augen habe, sind das wie zwei Arme, die nach oben jubeln. Wenn wir das am Ende der Saison machen können, dann haben wir das Schneckenrennen gewonnen.“
Beimel: Um bei diesem Bild zu bleiben: Darmstadt will sich von Köln natürlich nicht zur Schnecke machen lassen. Dafür müssen sie aber defensiv zulegen. 33 Buden haben sie in der Saison schon kassiert, mehr als jedes andere Team in der Liga.
Appelmann: Werfen wir abschließend noch einen Blick in Liga zwei. Der 1. FC Kaiserslautern, da gab es den großen Knall vor dem Auswärtsspiel gegen Magdeburg. Der Aufstiegstrainer Dirk Schuster wird mit sofortiger Wirkung freigestellt. Was sind die Gründe?
Beimel: Viele blicken jetzt erst mal auf die Negativserie. Zuletzt drei Niederlagen, nur einen Punkt aus den letzten fünf Spielen. Aber der Verein, der hat da gestern von so einer Art “schleichenden Prozess” gesprochen. Die klassischen Betze-Tugenden “Beißen, kämpfen, Leidenschaft zeigen”, das sei der Mannschaft abhandengekommen. Und die schwächste Laufleistung in der gesamten zweiten Liga spricht auch ein bisschen dafür, muss man dazu sagen. Und deshalb geht der Verein jetzt intensiv auf Trainersuche, um einfach auch wieder mehr Spielkontrolle ins eigene Spiel zu kriegen.
Thomas Hengen, Geschäftsführer 1.FC Kaiserslautern
„Auf dem Betzenberg brauchst du Emotionalität, ist ja klar, Leidenschaft! Das ist so. Du musst eine eigene Philosophie mit reinbringen, die dann aber mit dem Verein mit einhergeht. Das heißt, es muss matchen, es muss passen. Der Trainer muss zum Club passen und nicht umgekehrt.“
Beimel: Michael Wimmer Enrico Maaßen das sind so die Trainer, Namen, die da aktuell durch den Raum schwirren. Offiziell ist da noch nichts. Klar ist, dass das bisherige Co-Trainerteam rund um Oliver Schäfer am Wochenende gegen Magdeburg am Spielfeldrand stehen wird. Und bis der Neue dann feststeht, werden sie versuchen, das Ruder herumzureißen.
Appelmann: Wir sind gespannt, ob der FCK die Kurve kriegt und wann der neue Trainer vorgestellt wird. Du bleibst für uns dran. Julian Beimel aus der Sportredaktion. Danke dir.
Beimel: Gerne.