Der 17:30-Sporttalk mit Thorsten Arnold

Nach der Länderspielpause rollt der Ball wieder in der Bundesliga. Und Neuigkeiten vom Frauenfußball gibt es auch.

Eva Dieterle, Moderatorin: Und ob beim Fußball auch alles glatt läuft, das schauen wir uns jetzt an! An diesem Wochenende rollt der Ball wieder in der Fußballbundesliga, und darüber spreche ich jetzt mit meinem Kollegen Thorsten Arnold aus der Sportredaktion. Tja, Thorsten, bei Mainz 05, da steht ja eigentlich ein tolles Spiel an zu Hause gegen den FC Bayern, aber die ganze Woche, die wurde dann doch überschattet durch die Freistellung des Mainzer Spielers Anwar El Ghazi.
Thorsten Arnold, Sportreporter: Der hatte ja in den sozialen Medien einen israelfeindlichen Beitrag geteilt, wurde daraufhin vom Verein freigestellt. Da gab es ja diese schriftliche Erklärung, weiter kommentiert hat das sonst keiner, und da war man natürlich gespannt jetzt – der Trainer Ben Svensson, wie steht er eigentlich zu dieser Entscheidung? Denn rein sportlich: Ihm fehlt ja jetzt ein weiterer Stürmer vorne drin.
Bo Svensson, Trainer 1. FSV Mainz 05
„Eine Entscheidung, die auch über mich gefallen ist, aber ich stehe hinter dieser Entscheidung und finde es richtig, dass wir es so gemacht haben. Es ist, wie es ist und wir sind Profis und haben unsere Arbeit zu tun, und das werden wir so gut wie möglich versuchen.“
Arnold: Ja, also ich sag mal so: Eine gute Stimmung, die fühlt sich anders an vor so einem tollen Spiel eigentlich gegen die Bayern mit all ihren Stars. Selbst Manuel Neuer, der war angekündigt für sein Comeback nach seiner schweren Verletzung. Das erste Spiel wieder. Das hat aber jetzt aber verschoben aufs nächste Bayern-Heimspiel gegen Darmstadt 98, übrigens da nächste Woche.
Dieterle: Wir kommen jetzt erst mal zur Frankfurter Eintracht, die konnten ja ihr letztes Bundesligaspiel endlich mal gewinnen. Kann die Mannschaft denn diesen Schwung jetzt mitnehmen und daraus vielleicht sogar eine Serie machen? Angefangen morgen auswärts in Hoffenheim?
Arnold: Das würden sie natürlich gerne, aber da kam ja jetzt diese eine Woche Pause dazwischen mit den Länderspielen und da waren die Spieler wieder in alle Winde verstreut, hatten zum Teil weite Reisen und Torwart Kevin Trapp, den zwickt es jetzt auch im Rücken. Also irgendwie blöd gelaufen. Aber Trainer Dino Toppmöller, der ist trotzdem zuversichtlich.
Dino Toppmöller, Trainer Eintracht Frankfurt
„Grundsätzlich haben wir schon auch ein gutes Gefühl mitgenommen nach dem Spiel gegen Heidenheim. Und die Jungs, die jetzt da waren, mit denen haben wir sehr gut gearbeitet. Die haben alle richtig Bock, genau weiter in diese Richtung zu marschieren und jetzt wollen wir natürlich am Samstag nachlegen, ist ja klar.“
Arnold: Auf jeden Fall wird es bei der TSG ein richtiges Heimspiel fast für die Eintracht, denn die Eintracht-Fans, die sind ja bekannt für ihre Präsenz auswärts, haben sich ganz früh eingedeckt mit Eintrittskarten, bis zu 10.000 Eintrachtler werden da im Stadion sein in Sinsheim. Also, da wird eine Menge los sein.
Dieterle: Kommen wir zu unserem dritten Erstligisten im Bunde, zu Darmstadt 98. Ja, die hatten ja als Aufsteiger erst mal Startschwierigkeiten in der ersten Liga. Jetzt scheinen sie sich langsam daran gewöhnt zu haben, oder?
Arnold: Haben sich mit zwei Siegen raus gekämpft hinten, stehen jetzt da eigentlich ganz gut im Mittelfeld. Das wäre ja bitter, wenn man von Anfang an ganz unten drin hängt. Ja, jetzt kommt aber ein Gegner morgen mit RB Leipzig, der könnte jetzt undankbarer nicht sein mit den schnellen Stürmern. Das wird noch mal ganz schwierig. Und Trainer Torsten Lieberknecht, der sagt: “Ja, da geht es natürlich nur über die Einstellung.”
Torsten Lieberknecht, Trainer SV Darmstadt 98
„Da geht’s um Intensität, da geht’s um Zweikämpfe, um die Situation, dass wir diese Intensität aufnehmen und auch selbst mit reinbringen müssen. Von daher spielt die Mentalität an dem Tag eher eine übergeordnete Rolle bei uns.“
Arnold: Ja, und die Zuschauer, die werden ihr Übriges tun. Ausverkauftes Stadion am Böllenfalltor, wieder gegen den Gegner, den man ja nicht ganz so sehr mag. Da wird es ein gellendes Pfeifkonzert geben am Anfang, das haben sie schon angekündigt. Ja, auch da eine Menge los wieder.
Dieterle: Uns bleibt ganz aktuell jetzt noch der Blick auf den Frauenfußball, denn da hat der DFB heute in Frankfurt einen neuen Bundestrainer vorgestellt.
Arnold: Für die erkrankte Martina Voss-Tecklenburg, quasi die Übergangslösung, ein neuer alter Bekannter: Horst Hrubesch, HSV Stürmer-Legende. Der war ja schon mal Frauen-Bundestrainer 2018, ist jetzt wieder am Ruder und mit dem soll es jetzt wieder vorwärts gehen.
Horst Hrubesch, Interims-Bundestrainer Frauen
„Wir müssen die Köpfe frei kriegen, wir müssen einfach Spaß haben und das dann letztlich auf dem Platz rüberbringen. Aber das Entscheidende wird sein, und dafür kennen die mich: Mich interessiert der Gegner nicht. Mich interessiert das, was wir spielen. Das werden wir den Mädels wieder einimpfen. Und dann werden wir bestimmen, was da passiert, und wir werden die Spiele gewinnen. Das ist ganz einfach am Ende des Tages. Fußball ist ein ganz einfaches Spiel.“
Arnold: Ja, ganz einfach. So ist er eben. Ja, und das Ziel ist klar formuliert: die Olympiaqualifikation für Paris. Da wollen sie unbedingt dabei sein.
Dieterle: Wir bleiben noch kurz beim Frauenfußball, denn wir haben es gestern schon vermeldet: Die Eintracht-Frauen haben sich für die Champions League qualifiziert und heute war Gruppenauslosung.
Arnold: Ja, da gucken wir direkt mal drauf und guck mal da: Donnerwetter! Also FC Barcelona, die Titelverteidigerinnen Benfica Lissabon und FC Rosengard aus Schweden. Also ganz attraktive Gegner. Da können sich die Eintracht-Frauen freuen.
Dieterle: Und wir drücken auf jeden Fall die Daumen und sagen: Danke, Thorsten, für den Ausblick aufs Fußball-Wochenende.
Arnold: Gerne.